Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern will mit der Werbekampagne „Das Schönste am Herbst“ einem drohenden starken Gästerückgang im Nordosten entgegenwirken. Alternativen im Ausland und eine spürbar abflauende Reiselust vor dem Hintergrund steigender Energie- und Lebensmittelpreise trüben die Aussichten der Vermieter in Mecklenburg-Vorpommern auf die Nebensaison. Einer aktuellen Umfrage des Landestourismusverbandes zufolge spüren die Touristiker den saisonal bedingten Nachfrage-Rückgang deutlicher als im Vorjahr. Zwar wird für September noch eine Bettenauslastung von 65 Prozent erwartet, für Oktober aber nur noch von weniger als 50 Prozent.
Im Vorjahr hatte sich der große Urlauberandrang in den Sommermonaten bis weit in den Herbst hineingezogen. Nach Angaben des Verbandes war für die Monate September bis November mit rund neun Millionen registrierten Übernachtungen ein Rekordwert erzielt worden. Im gesamten ersten Halbjahr 2022 wurden gut zwölf Millionen gezählt.
Vor allem in Zentren wie Hamburg und Berlin werde nun mit großflächigen Plakaten, mit Zeitungs- und Online-Anzeigen um Gäste für einen Kurzurlaub im Herbst geworben. „Die Menschen sollen das Reisen nicht vergessen. Eine kurze Auszeit am Meer und an Seen kann dazu beitragen, Kräfte zu sammeln, durchzuatmen und für einen Moment abzuschalten“, sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes. Für zusätzliche Anreize sollen Kulturangebote wie das Usedomer Musikfestival oder die Veranstaltungsreihe Schlösserherbst sorgen.
Nach den zum Teil sehr hohen und deshalb oft kritisierten Preisen für Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen in der Hochsaison sollen ab November auch wieder Sonderangebote mit Zimmerpreisen von 60, 80 und 100 Euro Urlauber locken. Die Aktion soll dann nach den Feiertagen um den Jahreswechsel bis Anfang April fortgesetzt werden. Unklar ist allerdings, ob es angesichts drohender Energieknappheit im Herbst gern genutzte Wellness-Angebote in gewohntem Umfang geban kann. Wie die Umfrage des Tourismusverbandes ergab, erwägt jedes fünfte Unternehmen sogar die vorübergehende Schließung, um die Folgen der Energiekrise einzudämmen.