Die Stadt Rostock erinnert am Sonntag (14.00 Uhr) an den rassistischen Mordanschlag auf Mehmet Turgut.
Der damals 24-jährige Türke war am 25. Februar 2004 im Stadtteil Toitenwinkel Opfer der rechtsextremistischen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) geworden. Zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung am Ort des Anschlags haben das Bündnis „Mord verjährt nicht!“ und die Hansestadt Rostock gemeinsam aufgerufen. Im Rahmen der Zusammenkunft soll eine neue Gedenktafel enthüllt werden. Als Rednerinnen werden unter anderem Barbara John, Ombudsfrau für die Opfer und Hinterbliebenen des NSU-Terrors, sowie Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) erwartet.
Turgut war kaltblütig erschossen worden, kurz nachdem er den Imbissstand eines Freundes geöffnet hatte. Er war das fünfte von zehn Opfern einer bundesweiten Anschlagsserie, die sich vor allem gegen Kleinunternehmer richtete, deren Familien aus der Türkei und in einem Fall aus Griechenland stammten. Lange Zeit hatten die Ermittler die Täter unter den Landsleuten der Opfer gesucht. Erst 2011, als in Eisenach in einem ausgebrannten Wohnwagen die Leichen zweier NSU-Mitglieder gefunden wurden, erkannten die Behörden, dass die dreiköpfige Terrorgruppe für die Mordserie verantwortlich war. Ihr letztes Opfer war 2007 eine junge Polizistin.