Durch den gezielten Einsatz von Feuer sollen ökologisch wertvolle Heideflächen am Westrand der Mecklenburgischen Seenplatte erhalten werden.
Wie Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch der Naturerbefläche Marienfließ südlich von Plau am See mitteilte, stellt das Land für die Maßnahmen zur Heidepflege dort 900.000 Euro aus dem EU-Fonds zur Entwicklung des ländlichen Raums bereit. „Heideflächen sind wertvolle, sehr spezielle Lebensräume. Heute sind sie bei uns vor allem auf ehemaligen Militärflächen zu finden“, erklärte Backhaus.
Marienfließ ist eines von bundesweit 71 überwiegend ehemals militärisch genutzten Gebieten, die der Bund seit 2005 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) übereignete. Deren gemeinnützige Tochtergesellschaft DBU Naturerbe GmbH organisiert Schutz und Pflege. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es acht solcher Schutzgebiete, darunter die Ueckermünder Heide, die mit 9700 Hektar die größte einzelne DBU-Naturerbefläche ist.
Nach Angaben von Backhaus findet in Marienfließ nun erstmals in Mecklenburg-Vorpommern Heidepflege im Rahmen eines speziellen Feuermanagements statt. Sträucher und verfilzte Gräser sollen mit dem kontrollierten Abbrennen beseitigt, die Vitalität der landschaftsprägenden Heide gefördert und so der Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere erhalten werden. Der bereits für dieses Frühjahr geplante Start sei aus Witterungsgründen in den Herbst verlegt worden, sagte eine Sprecherin der DBU Naturerbe GmbH.
Die Gesellschaft ist seit 2008 Besitzerin des rund 450 Hektar großen Areals. Schutz und Pflege der offenen Heidelandschaft würden aber erschwert durch die hohe Munitionslast im Boden, hieß es. Daher seien besondere Technik und umfangreiche Vorbereitungen erforderlich.
Ein Spezialunternehmen für Kampfmittelräumung habe erste Teile sondiert, notwendige Zufahrtswege zur Heidefläche beräumt und die Brandschutzstreifen erweitert. „Dabei wurde sogar noch mehr Munition gefunden, als wir vermutet hatten“, erklärte Marius Keite von der DBU Naturerbe. Das kontrollierte Abbrennen werde mit splittergeschützter Technik umgesetzt, die auch über einen Wasserwerfer verfüge, mit dem Brandherde auch wieder gezielt gelöscht werden könnten.
Die heutige Naturerbefläche Marienfließ an der Landesgrenze zu Brandenburg war zunächst von der Wehrmacht und später von der Sowjetarmee als Manövergelände und Bombenabwurfplatz genutzt worden. Der Großteil der Fläche ist wegen der fortwährenden Gefahren durch Blindgänger für Besucher gesperrt, das Betreten nur auf ausgewiesenen Wegen erlaubt.
„Wir tragen die Verantwortung für den Erhalt der Heiden, auch wenn es sich dabei teilweise um munitionsbelastete Flächen handelt. Das stellt uns vor große Herausforderungen“, betonte Backhaus. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde bezeichnete die Pflege dieser Lebensräume als „Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt“. Ohne regelmäßige Eingriffe würde sich auf den Flächen nur noch Wald entwickeln können und die ohnehin seltenen offenen Heideflächen mit ihren speziell an diesen Lebensraum angepassten Pflanzen- und Tiergemeinschaften gingen verloren, erklärte er.