Nach zwei Jahren mit permanenten Führungswechseln und einer historischen Schlappe bei der Landtagswahl 2021 will die CDU Mecklenburg-Vorpommerns mit neuer Führung wieder an Profil und Zustimmung gewinnen.
Auf dem Landesparteitag am Samstag in Güstrow wählten die rund 150 Delegierten den 34-jährigen Franz-Robert Liskow mit großer Mehrheit zum neuen Parteichef. Er war ohne Gegenkandidaten angetreten und erhielt 84,6 Prozent der Stimmen. Er ist der bislang jüngste Landesvorsitzende der Nordost-CDU.
Liskow räumte in seiner Rede eigene Fehler der CDU als wesentlichen Grund für die verheerende Niederlage bei der Landtagswahl 2021 in Mecklenburg-Vorpommern ein. Zugleich forderte er seine Partei zu einem beherzten Neustart auf und kündigte an, für neuen Mut und Zuversicht in der Partei und auch für Geschlossenheit sorgen zu wollen. Die CDU sei die Volkspartei der Mitte und werde das den Wählern mit klaren politischen Angeboten auch deutlich machen. Eine Fundamentalopposition solle es nicht geben, doch werde die SPD von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit der CDU-Fraktion in der Opposition kein leichtes Spiel haben, versicherte Liskow.
Liskow ist studierter Betriebswirt und sitzt seit 2016 im Landtag in Schwerin. Dort ist er seit der Parlamentswahl Ende September 2021, bei der die CDU mit 13,3 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis im Nordosten erzielt hatte, Chef der CDU-Fraktion. Mit ihm in beiden Spitzenämtern erhofft sich die Partei Kontinuität und Konzentration auf Sacharbeit.
Nach dem überraschenden Rücktritt des CDU-Hoffnungsträgers Vincent Kokert Anfang 2020 hatte der erfahrene Parteistratege Eckhardt Rehberg kommissarisch die Führung übernommen. Mitte 2020 wurde der Greifswalder Landrat Michael Sack zum Landesparteichef gewählt, der die CDU dann auch als Spitzenkandidat in die Landtagswahl führte. Nach der empfindlichen Wahlschlappe gab Sack sein Amt als Parteichef ab und Rehberg sprang erneut ein.
Nach 15 Jahren als Juniorpartner in einer rot-schwarzen Koalition war die Union im vorigen Herbst aus der Regierung ausgeschieden. Die SPD hatte sich für die Linke als neue Partnerin entschieden.