Freitag, 27.September 2024 | 23:30

Frankreichs Presse empört: Ein Messi-Tor hätte nicht zählen dürfen

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Argentinien ist Weltmeister und Frankreich trägt Trauer. Das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar berauscht, verzaubert – und hinterlässt doch einen unzufriedenen Verlierer. Denn geht es nach ganz strikten Regeln, ist ein Tor von Lionel Messi irregulär.

Es war das beste Spiel dieser Fußball-Weltmeisterschaft, das beste Finale aller Zeiten: Die WM in Katar hat sportlich ihr würdiges Ende gefunden. Die Experten überschlagen sich mit Lob, doch ein Land will nicht so recht mitmachen. Es ist Frankreich, die Nation der Unterlegenen. Ihre Équipe Tricolore hat gegen Argentinien verloren, in einem Spiel mit einem irren Verlauf, mit größtmöglicher Spannung, mit einer Entscheidung erst im Elfmeterschießen. Argentinien ist Weltmeister, Frankreich verlässt Katar in Trauer. Doch in der Heimat ist der Fehler bereits gefunden – und der liegt nicht bei ihrem Team.

Nein, es ist ein Tor für Argentinien, das nicht hätte zählen dürfen. Das 3:2 von Messi wurde ganz genau unter die Lupe genommen. Der sehr gute Schiedsrichter Szymon Marciniak wird allen voran von der “L’Equipe” eines Fehlers bezichtigt.

Aufgefallen war die Szene während des Spiels nicht, der Fokus lag auf Messi, der Argentinien in der 109. Minute erneut in Führung geschossen hatte. Sein Ball war klar hinter der Torlinie, ehe Jules Koundé ihn wegschlug. Der Kapitän der Argentinier, der Superstar, hatte einen Abstauber verwertet, nachdem Lautaro Martínez zunächst noch an Frankreichs Torhüter Hugo Lloris gescheitert war. Der VAR prüfte eine mögliche Abseitsstellung von Martinez bei Entstehung des Tores, doch dieser bestand den Check.

Missachtet wurde allerdings die weitere Szenerie auf dem Rasen während des Treffers. Zwei argentinische Auswechselspieler befanden sich auf dem Rasen, tatsächlich innerhalb des Spielfeldes. Sie waren bereits zum Jubel mit dem potenziell erfolgreichen Martinez losgelaufen, bevor Messi an den Ball gekommen war.

Ein Fall, der laut Regelwerk den Treffer ungültig macht. Schließlich heißt es in Regel 3, Absatz 9: “Wenn der Schiedsrichter nach einem Tor, aber vor der Spielfortsetzung feststellt, dass sich zum Zeitpunkt des Tores eine zusätzliche Person auf dem Spielfeld befand, gibt der Schiedsrichter den Treffer nicht, wenn die zusätzliche Person ein Spieler, ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder ein Teamoffizieller des Teams ist, das das Tor erzielt hat.” In dem Fall würde gelten, so bestätigt es auch Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt von “Collinas Erben”: “Das Spiel wird mit einem direkten Freistoß an der Stelle fortgesetzt, an der sich die zusätzliche Person befand.”

Bedeutet: Statt 3:2 und Anstoß wäre ein Freistoß für Frankreich an der Seitenauslinie die richtige Entscheidung gewesen. Allerdings sagte Feuerherdt auch, dass die Regel dann schon extrem streng und präzise ausgelegt würde. “Keiner von ihnen greift ein oder beeinflusst das Spiel”, so sein Urteil über die jubelnden Spieler am Rand. Er urteilte: “Die Regeln mögen hier etwas anderes sagen, aber würde der Fußball es wirklich wollen, dass solche Tore nicht zählen? Gewiss nicht.”

Zudem war es nicht das erste Mal, dass Auswechselspieler bereits zum Jubeln auf den Platz gelaufen sind, während ein Treffer gerade erst erzielt wird. Feuerherdt verwies auf das DFB-Pokal-Finale 2018 als Eintracht Frankfurt gegen den FC Bayern gewann. Damals rannten etwa zehn Spieler und Teamoffizielle aufs Feld, während Mijat Gacinovic in der 90.+6 den Endstand erzielte.

Im WM-Finale egalisierte Mbappé mit seinem dritten Treffer die zwischenzeitliche Führung einmal mehr. Beinahe hätte Frankreich das Spiel sogar noch in der Verlängerung entschieden. Randal Kolo Muani hatte eine Mega-Chance auf dem Fuß, doch Argentiniens Torhüter Emiliano Martinez parierte mit einem Weltklasse-Reflex.

Doch auch da wäre bei strikter Regelauslegung ein Blick auf die Seitenauslinie nötig geworden. Beim Schuss des Stürmers von Eintracht Frankfurt sprinteten Teammitglieder Frankreichs ihrerseits bereits auf das Feld. Fraglich allerdings, ob man das in Frankreich wirklich thematisiert hätte.

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