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Forderung nach Pflicht-Ausflügen zu Holocaust-Gedenkstätten

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Damit junge Leute die Schrecken der Nazizeit mit bis zu sechs Millionen getöteten Juden nicht vergessen, fordern der Landesschülerrat M-V und die Ernst-Moritz-Arndt-Gesellschaft Pflicht-Ausflüge zu Holocaust-Gedenkstätten. 

Mindestens einmal in der 8. und 9. Klasse sollten Schülerinnen und Schüler als festen Teil des Unterrichts ein Konzentrationslager besuchen, betonte die Ernst-Moritz-Arndt-Gesellschaft. Bislang gelte die Regel nur in Bayern und im Saarland, teilte die Gesellschaft mit. „Wer hier auf Freiwilligkeit pocht, hat den Sinn demokratischer und historisch-politischer Bildung nicht erkannt. Denn vor allem durch Begegnung wird der Sinn dafür geschärft, dass Ausgrenzung, Denunziation und Verächtlichmachung Brutstätten für Extremismus sind“, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Klaus-Michael Erben, dazu laut Mitteilung. 

Bei der Arndt-Gesellschaft war am Wochenende die Holocaust-Forscherin und Autorin Melissa Müller zu Gast. „Verdrängung auf Eltern- und Großelternseite führt zu Nichtwissen der Nachgeborenen, führt hin zur Stärkung anti-demokratischer Kräfte, die sich jetzt zur Wahl stellen“, sagte Müller laut Mitteilung.

Studie: Viele junge Leute kennen Begriffe Holocaust und Schoah nicht

Dass das Wissen um den Holocaust bei den jungen Leuten weniger wird, geht auch aus einer kürzlich veröffentlichten Studie der Jewish Claims Conference hervor. Gut jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland hat demzufolge noch nie etwas von den Begriffen Holocaust oder Schoah gehört. In Deutschland sagten dies auf eine entsprechende Frage 12 Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen. In Österreich waren es 14, in Rumänien 15, in Frankreich sogar 46 Prozent der jungen Leute. 

Die Umfrage hat die Jewish Claims Conference mit jeweils 1.000 Befragten in acht Ländern in Auftrag gegeben. Diese Länder waren Deutschland, Frankreich, Österreich, Großbritannien, Polen, Ungarn, Rumänien und die USA.

Landesschülerrat: ein paar Geschichtsstunden reichen nicht

Der Landesschülerrat M-V wünscht sich deshalb mehr Aufklärung über den Holocaust. Diese Zeit sei für die Schülerinnen und Schüler nur noch schwer greifbar, sagte der Vorsitzende des Landesschülerrates, Felix Wizowsky. „In unseren Schulen wird zu wenig über den Holocaust informiert, aber auch die Art und Weise, wie Schülerinnen und Schüler aufgeklärt werden, muss sich maßgeblich verbessern. Ein paar Stunden Geschichtsunterricht reichen dabei lange nicht aus.“ Exkursionen zu Holocaust-Gedenkstätten fänden viel zu selten statt.

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