Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat das Sozialministerium in Schwerin gemahnt, die bereits beschlossene Finanzaufstockung für die Betreuungsvereine in Mecklenburg-Vorpommern endlich in die Tat umzusetzen. Zwar habe der Landtag im Vorjahr die Erhöhung der finanziellen Unterstützung von 680.000 auf gut eine Million Euro im Jahr beschlossen. Weil aber die dazu nötige Verordnung weiter auf sich warten lasse, könnten die Mittel nicht vollständig abgerufen werden. „Wieder einmal hängen die Betreuungsvereine in der Luft“, beklagte der Geschäftsführer des Paritätischen MV, Dieter Eichler, in einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung. Nur wenn die Finanzierung gesichert sei und die Vereine damit eine verlässliche Planungsgrundlage hätten, könnten sie auch die dringend benötigten neuen ehrenamtlichen Betreuer gewinnen und qualifizieren.
Nach Angaben des Justizministeriums benötigen in Mecklenburg-Vorpommern rund 35.000 Menschen aufgrund von Krankheiten wie Demenz oder anderen Beeinträchtigungen einen gerichtlich bestellten Betreuer, der ihnen hilft, ihre Angelegenheiten zu erledigen. Etwa ein Drittel der rechtlichen Betreuungen leisteten Ehrenamtliche.
Wie ein Sprecher des Paritätischen sagte, leiten landesweit etwa 30 Vereine die ehrenamtlichen Betreuer an, werben neue an und sorgen für regelmäßige Fortbildung. Neben dem Paritätischen seien insbesondere die Caritas und die Diakonie sowie die Arbeiterwohlfahrt in diesem Bereich aktiv. „Die Betreuungsvereine kämpfen seit Jahren für eine ausreichende Finanzierung ihrer Arbeit. Dass der Landtag im vergangenen Jahr die finanziellen Mittel erhöht hat, war ein wichtiges Zeichen“, betonte Eichler. Er forderte das Sozialministerium auf, unverzüglich die Voraussetzungen zu schaffen, „damit das vom Landtag bereitgestellte Geld endlich in voller Höhe an die Vereine ausgezahlt werden kann und die Betreuungsvereine ihrem Auftrag nachkommen können“.
Nach Angaben von Justizministerin Jacqueline Bernhard (Linke) erreichten die Gesamtausgaben für Betreuerinnen, Betreuer und Verfahrenspfleger im vorigen Jahr in MV etwa 37,1 Millionen Euro. Rund 34 Millionen Euro seien für berufliche Betreuer aufgewendet worden. Doch seien insbesondere bei der Betreuung von Familienangehörigen und Verwandten Ehrenamtliche eine tragende Säule im Betreuungssystems, betonte Bernhardt.