Bayer Leverkusen setzt auch ohne Jungstar Florian Wirtz seine Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga fort und scheint bereit zu sein für das Duell mit Bayern München. Die Werkself gewinnt einen wilden Schlagabtausch bei Werder Bremen und ist seit drei Spielen ungeschlagen.
Trotz einer riskanten Groß-Rotation bleibt Bayer Leverkusen auch in der Bundesliga auf Europapokal-Kurs. Zwischen den beiden Achtelfinalspielen in der Europa League gegen Ferencvaros Budapest und eine Woche vor dem Highlight-Spiel gegen Bayern München in der Liga gewannen die Rheinländer bei Werder Bremen mit 3:2 (1:1) und mischen damit weiter mit im Kampf um Platz sieben, der am Ende für die Europa Conference League reichen könnte. Auch Platz sechs, auf dem die derzeit schwächelnden Frankfurter liegen, ist nur sechs Zähler entfernt.
Vor 41.000 Zuschauern im Weserstadion gingen die stark ersatzgeschwächten Bremer zwar nach einer halben Stunde durch Marvin Ducksch in Führung. Mitchel Bakker (34. Minute), Jeremie Frimpong (56.) und Adam Hlozek (83.) drehten die Partie aber zugunsten der Gäste, ehe Niclas Füllkrug (86.) per Handelfmeter den Endstand erzielte.
Drei Tage nach dem 2:0 gegen Ferencvaros hatte Bayer-Coach Xabi Alonso sein Team gleich auf fünf Positionen umgebaut. Unter anderem wurde Florian Wirtz geschont. Der 19-Jährige stand gar nicht erst im Kader, da er leicht angeschlagen ist. „Das ging für heute nicht“, sagte Bayer-Geschäftsführer Simon Rolfes vor der Partie bei DAZN. „Wir sind vorsichtig bei ihm.“ Schließlich war der Mittelfeldspieler wegen einer Verletzung monatelang ausgefallen.
Patrick Schick und Karim Bellarabi gehörten leicht angeschlagen ebenfalls nicht zum Aufgebot, doch Alonso hatte sich schon vor der Partie selbstbewusst gezeigt. „Die Konkurrenz ist groß, und das eröffnet mir genug Möglichkeiten für die Startelf am Sonntag und mit Blick auf die nächste Woche. Ich entscheide vorausschauend“, hatte der Bayer-Coach gesagt.
Der Fokus bei den Rheinländern verschiebt sich in diesen Tagen auf die Europa League. Als Vorbild dient Eintracht Frankfurt, das sich im vergangenen Jahr durch den Titel in der Europa League einen Platz in der finanziell deutlich lukrativeren Champions League gesichert hatte. „Das ist ein guter Wettbewerb. Man kann schnell zu einem Titel kommen“, hatte Ex-Nationalspieler Nadiem Amiri nach dem 2:0 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Ferencvaros gesagt: „Man hat letztes Jahr gesehen, dass Frankfurt das Ding gewinnen kann. Das reizt uns natürlich auch.“
Über die Bundesliga ist der Sprung in die Königsklasse für Bayer kaum noch realistisch. Die Top Vier der Tabelle sind bereits weit enteilt. Dennoch kann der volle Fokus auf Europa auch ein Risiko sein. Schließlich hat es die Konkurrenz in der Europa League mit Teams wie Manchester United, Juventus Turin oder Feyenoord Rotterdam ebenfalls in sich.
In Bremen fiel den Gästen die Konzentration auf den Liga-Alltag dennoch lange schwer. Gegen die personal arg gebeutelten Gastgeber, die kurzfristig auch noch auf den kranken Leonardo Bittencourt verzichten mussten, stockte die Offensive anfangs gewaltig. Werder übernahm nach einem zähen Beginn das Kommando und ging durch Ducksch nicht unverdient in Führung. Doch die Werder-Freude wehrte nicht lange. Nur drei Minuten später gelang Bakker mit einem wuchtigen Schuss der Ausgleich.
Auch nach dem Seitenwechsel agierte Werder meist dominant und hatte mehr Chancen. Den entscheidenden Treffer erzielte aber Leverkusen. Der Schuss von Frimpong wurde für Werder-Torwart Jiri Pavlenka unhaltbar abgefälscht. Mit dem Tor von Hlozek schien die Partie entschieden. Doch Füllkrug traf vom Elfmeterpunkte und machte die letzten Minuten der Partie noch einmal spannend.