Samstag, 19.Oktober 2024 | 12:30

Finanznot der Kliniken beschäftigt Drese auf Sommertour

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Die aktuelle Lage der Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) auch auf ihrer Sommertour.

Für Montag ist ein Besuch der Asklepios Klinik in Parchim geplant. Das Krankenhaus hatte vor knapp einem Jahr mit der Entscheidung, die Kinderstation dort zu schließen, für Proteste in Bevölkerung und Politik gesorgt. Der Landtag forderte die Landesregierung auf, alles zu unternehmen, um eine weitere Ausdünnung des medizinischen Angebots für Säuglinge und Kinder in Mecklenburg-Vorpommern zu verhindern.

Im bisherigen System der Krankenhausfinanzierung wird die Versorgung kleiner Patienten vergleichsweise schlecht vergütet. Dazu kommen der demografische Wandel mit geringeren Kinderzahlen und ein Mangel an Fachärzten. Kliniken entscheiden sich daher, die Kinder- und Jugendmedizin aufzugeben, Geburtenstationen zu schließen.

Eine Erhebung der Barmer-Krankenkasse hatte ergeben, dass die Versorgung von Patienten im Alter von bis zu 20 Jahren in Kliniken in Mecklenburg-Vorpommerns von 2010 bis 2019 um fast 20 Prozent zurückgegangen ist. In 16 der landesweit 37 Krankenhäuser gibt es demnach noch Kinderstationen mit 451 Bettenplätzen, die teilweise weniger als zur Hälfte belegt seien.

Nicht nur in Parchim, auch in Wolgast war die Kinderstation gegen erhebliche Proteste geschlossen worden. In Wolgast wurde alternativ als Modellprojekt eine Portalpraxisklinik für die Notfallbehandlung von Kindern eingerichtet, für Parchim wird weiter nach Lösungen gesucht.

Doch nicht nur die medizinische Versorgung von Kindern wirft Probleme auf. Ende Juli musste die Warnow-Klinik in Bützow Insolvenz anmelden, arbeitet aber weiter. Als Grund für die Zahlungsunfähigkeit nannte Geschäftsführer Wolfgang Grimme eine seit Jahren bestehende strukturelle Unterfinanzierung durch die fallbezogenen Zuweisungen.

Die vom Bund geplante Krankenhausreform soll die durch das bisherige Vergütungssystem benachteiligten kleineren Kliniken besserstellen. Fachleute befürchten jedoch, dass die Wirkung zu spät einsetzt und vor allem Standorte in ländlichen Regionen auf der Strecke bleiben. Am Dienstag befasst sich der Sozialausschuss des Landtags mit der Situation in Bützow. Zu der Sondersitzung wird auch Ministerin Drese erwartet. Die Krankenhausgesellschaft hat bereits einen finanziellen Rettungsschirm des Landes für existenzbedrohte Kliniken verlangt. Die CDU unterstützte diese Forderung bereits.

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