Beim Umbau des Plenarsaals im Bundestag hat die Verwaltung zu viele Stühle ausgebaut. Als am Vormittag die Parlamentarier Platz nehmen wollten, fehlten den Abgeordneten der AfD sieben Sitze. Die Politiker mussten anschließend auf klappbaren Veranstaltungsstühlen sitzen, wie ein Sprecher des Bundestags dem „Tagesspiegel“ sagte.
„Der Fehler war passiert, indem die Steckstühle, die kurzfristig für den Austausch vorgesehen waren, zwar ausgebaut und abtransportiert worden waren, aber versehentlich nicht ersetzt wurden“, sagte er. „Da diese Stühle gar nicht zum Ausbau vorgesehen und daher nicht auf dem Ein- und Ausbauplan vermerkt waren, war der Fehler nicht aufgefallen.“
Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Bernd Baumann, geht „nicht von irgendeiner bösen Absicht aus“. Er nannte den Fauxpas der Verwaltung ein „Missgeschick“: „So etwas kann passieren.“ Das habe er dem Bundestagsdirektor auch so gesagt, als dieser auf den AfD-Chef zuging, „um sich für den Lapsus zu entschuldigen“, erklärte Baumann dem „Tagesspiegel“.
Der AfD-Abgeordnete Stephan Brandner äußerte sich in seiner Rede während der konstituierenden Sitzung ebenfalls dazu. „Ich hoffe, Ihr fühlt euch wohl auf den Klappstühlen da hinten“, sagte er an die letzte Reihe seiner Fraktion gerichtet. „Das wird zu beheben sein.“ Ob und wann die Veranstaltungsstühle durch reguläre Stühle ersetzt werden, äußerte sich der Bundestag jedoch bisher nicht.
Im alten Parlament saßen zuletzt 733 Abgeordnete. Aufgrund der Wahlrechtsreform werden fortan nur noch 630 Abgeordnete von CDU/CSU, AfD, SPD, Grünen und Linken im Plenum vertreten sein. Wie viele Plätze die Fraktionen im Plenarsaal haben, hängt immer vom Wahlergebnis ab. Durch die beiden Sondersitzung des alten Bundestags war die Zeit für Umbauarbeiten knapper als sonst. Etwa 30 Mitarbeiter leisteten Sonderschichten und arbeiteten auch am Wochenende.