Die FDP hat scharfe Kritik an der strengen Bindung des Lockdown-Ausstiegs an die Entwicklung der Corona- Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern geübt. „Bis eine landesweite Inzidenz von unter 35 erreicht ist, können noch Monate vergehen“, erklärte FDP-Landeschef René Domke am Donnerstag in Schwerin. Da zudem nur in zweiwöchigen Abständen über weitere Lockerungen entschieden werden solle, sei zu befürchten, dass der Tourismus auch die frühen Sommermonate für sich abschreiben müsse.
Bei einem weiteren MV-Corona-Gipfel hatten Landesregierung und Vertreter von Wirtschafts- und Kommunalverbänden am Mittwoch einen Stufenplan zur Beendigung des Lockdowns vereinbart. Demnach soll der Einzelhandel mit begrenzter Kundenzahl wieder öffnen, sobald landesweit der Inzidenzwert stabil unter 35 Infektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen liegt. Zeitversetzt sollen später Gaststätten und Hotels öffnen, zunächst nur für Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern. Konkrete Starttermine wurden nicht genannt. Entscheidend seien die Inzidenzwerte, hieß es.
Nach Domkes Ansicht müssen die Inzidenzzahlen mit steigenden Impfzahlen und sinkender Auslastung der Krankenstationen anders bewertet werden. „Dass der Öffnungsplan der Landesregierung keine regionalen Unterschiede macht und Clusterausbrüche in Pflegeheimen nicht berücksichtigt, ist der Todesstoß für unsere Wirtschaft“, sagte Domke. Wenn Städte wie Rostock, mit monatelang niedrigen Inzidenzen, dem Einzelhandel keine Perspektive geben könnten, dann werde sich das in noch mehr Insolvenzen und Geschäftsaufgaben niederschlagen, prophezeite der FDP-Politiker.
Den jüngsten Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales zufolge weisen aktuell nur der Landkreis Vorpommern-Rügen (16,0) und die Hansestadt Rostock (23,9) weniger als 35 Corona-Infektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen auf. Landesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 64,7.