Freitag, 20.September 2024 | 19:51

Expertenrat sieht Unterschiede bei Corona-Regeln skeptisch

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Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hält die Vorgaben des Bundes zur Pandemiebekämpfung aktuell für angemessen, sieht die unterschiedliche Umsetzung der in Länderhoheit liegenden Maßnahmen aber kritisch. “Dass wir grundsätzlich begrüßen würden, wenn es einigermaßen bundeseinheitliche Regelungen gäbe, liegt auf der Hand. Denn es ist schwer vermittelbar, dass wir bei einem Wechsel von einem Bundesland ins andere unterschiedliche Regeln haben”, sagte der Ratsvorsitzende Prof. Heyo Kroemer am Montag in Schwerin. So haben Bayern und Sachsen-Anhalt die Maskenpflicht im Nahverkehr aufgehoben, in einigen Ländern gilt zudem keine Isolationspflicht mehr bei Covid-19-Erkrankungen.

Auf Einladung des Ludwigsluster Landrats Stefan Sternberg (SPD), der als Vertreter der kommunalen Ebene dem Expertenrat angehört, hatte das Gremium seine turnusmäßige Beratung in die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns verlegt. Auch Sternberg äußerte Zweifel an den vorgezogenen Lockerungen. “Das sind politische Entscheidungen, die man angesichts der aktuellen Belastung vieler Kliniken durch eine hohe Zahl anderer Erkrankungen auch anders hätte treffen können”, sagte er.

Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Berliner Charité, verwies ebenfalls auf die vielfach angespannte Personalsituation insbesondere in Krankenhäusern, Kitas und Schulen durch krankheitsbedingte Ausfälle. “Wir haben im Moment das Problem, dass wir parallel viele andere virale Erkrankungen haben, die uns sehr beschäftigen. Doch spielt dabei auch Corona immer noch eine beträchtliche Rolle”, sagte Kroemer. Allerdings sei der Anteil schwerer Krankheitsfälle im Vergleich zu den früheren Infektionswellen spürbar zurückgegangen. Als Gründe dafür nannte er die umfassenden Impfungen und vorhergehende Corona-Infektionen.

Der Corona-Expertenrat war vor einem Jahr berufen worden. Im Auftrag von Bund und Ländern erarbeitet er regelmäßig Lageeinschätzungen, die bei den Entscheidungen der Politik mit einfließen. Im Sommer hatte der Bund die Corona-Schutzvorschriften deutlich reduziert, dabei aber an der Maskenpflicht im Fernverkehr und bei Arztbesuchen festgehalten. Die Bundesländer können darüber hinaus gehende Regelungen treffen. Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hatte in der Vorwoche im Landtag erklärt, dass das Land bis auf Weiteres an den Corona-Schutzmaßnahmen im bisherigen Umfang festhalten werde.

Den Angaben zufolge nimmt die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern und auch bundesweit nach einem zwischenzeitlichen Rückgang seit Ende November wieder leicht zu. Nach Berechnungen des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei über 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Allerdings gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik.

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