Anlässlich des Welttuberkulosetags am 24. März warnen Mediziner, dass die Tuberkulose (TB) auch in Deutschland nicht ausgerottet ist. Neue Fälle kommen hinzu, und selbst bei scheinbar normalen Erkältungs- oder Grippesymptomen sollte man diese hochansteckende Krankheit nicht ausschließen.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich mehr als 1,2 Millionen Menschen an Tuberkulose, was sie zur tödlichsten bekannten Infektionskrankheit macht. Die Zahl der Neuerkrankungen erreichte kürzlich einen Höchststand von 10,8 Millionen. Hinzu kommt, dass die neue US-Regierung unter Donald Trump Hilfsgelder gestrichen hat, die zur Eindämmung der Krankheit nötig sind, was auch Deutschland betreffen könnte.
Bereits vor den aktuellen politischen Entwicklungen gab es ein Defizit von 11 Mrd. US-Dollar bei der Tuberkulosebekämpfung. WHO-Europa-Regionaldirektor Dr. Hans Henri P. Kluge warnte, dass 27 Länder melden, ihre Tuberkulose-Programme stünden vor dem Zusammenbruch. Ohne finanzielle Hilfe bedeutet das: weniger Tests, weniger Diagnosen und weniger Eindämmung der Krankheit, die unbehandelt tödlich verlaufen kann.

Verbreitung und Risikogebiete
Tuberkulose ist vor allem in Entwicklungsländern ein großes Problem. Laut WHO sind der Kongo, Indien, Indonesien, China, die Philippinen, Pakistan, Nigeria und Bangladesch am stärksten betroffen. Mehr als zwei Drittel der Fälle entfallen auf diese Länder. In Europa nahmen die Fälle zuletzt wieder zu. 2023 gab es 37.000 Neuinfektionen in der EU sowie in Island, Norwegen und Liechtenstein. Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist eine Zunahme zu beobachten. In Deutschland wurden bis zum 19. März 2025 insgesamt 816 TB-Fälle gemeldet, während es im gleichen Zeitraum des Vorjahres 912 waren.
Migration und Verbreitung
Das Robert Koch-Institut (RKI) betont, dass etwa drei Viertel der in Deutschland diagnostizierten TB-Fälle Personen betreffen, die außerhalb Deutschlands geboren wurden. Migration durch Kriege und Krisen spielt eine Rolle bei der Verbreitung von Infektionskrankheiten.
Übertragung und Prävention
Die Erreger, bekannt als Mykobakterien, verbreiten sich über Tröpfchen beim Husten, Sprechen oder Niesen. Laut Deutschem Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) können Ansteckungen verhindert werden, indem Erkrankte isoliert und behandelt werden. Enge Kontaktpersonen sollten schnellstmöglich untersucht werden. Die Behandlung erfolgt meist mit Antibiotika, jedoch bereiten zunehmende Resistenzen Sorgen.

Symptome und Diagnose
Tuberkulose betrifft vor allem die Lunge. Wenn Husten länger als drei Wochen anhält und ungewöhnlich oder blutig ist, sollte eine Untersuchung auf Tuberkulose erwogen werden. Häufige Symptome sind:
- Allgemeine Schwäche
- Appetitverlust
- Gewichtsabnahme
- Leichtes Fieber
- Vermehrtes Schwitzen (vor allem nachts)
Es wird geschätzt, dass jeder vierte Mensch weltweit den Erreger in sich trägt. Nicht jeder erkrankt oder überträgt ihn weiter. Infizierte können innerhalb von ein bis zwei Jahren nach Ansteckung eine aktive Lungentuberkulose entwickeln, wobei kleine Kinder und immungeschwächte Personen ein erhöhtes Risiko haben. Neben der Lunge können auch Lymphknoten, das zentrale Nervensystem oder das Skelettsystem betroffen sein.