Freitag, 29.November 2024 | 05:53

Experte Kaderali befürchtet vermehrt Infektionen bei Älteren

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Der Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali befürchtet, dass sich in Mecklenburg-Vorpommern künftig wieder mehr ältere Menschen mit dem Coronavirus anstecken. Insbesondere bei den Über-80-Jährigen sei die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zu anderen Altersgruppen seit Jahresbeginn deutlich gestiegen, sagte der Experte der Deutschen Presse-Agentur. „Das beunruhigt mich ein bisschen.“

Das ist Kaderali zufolge vor allem deshalb problematisch, weil in den älteren Bevölkerungsgruppen die Booster-Impfung bereits eine Weile zurückliege und es auch einen Bevölkerungsteil gebe, der gar nicht geimpft ist. „Das ist die Klientel, die ein hohes Risiko hat, auch wieder in den Intensivstationen zu landen, wenn der Anstieg der Infektionszahlen so weitergeht, wie bisher.“

Kaderali geht davon aus, dass sich Deutschland bereits in einer neuen, der sechsten Corona-Welle befindet. „Das liegt vor allem daran, dass der Omikron-Subtyp BA.2 noch infektiöser ist als die ursprüngliche Variante“, sagte er. Hinzu kämen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen. „In Kombination führt das beides zu den steigenden Fallzahlen.“ Seit etwa einer Woche meldet das Robert Koch-Institut (RKI) einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz.

Im Bundesländervergleich liegt der Nordosten seit dem Wochenende bei der Sieben-Tage-Inzidenz an der Spitze. Kaderali macht dafür auch den Subtyp BA.2 verantwortlich. „Nach der ersten Omikron-Welle gab es einen bundesweiten Rückgang der Corona-Zahlen. Den hatten wir in Mecklenburg-Vorpommern aber nie. Das führt dazu, dass der erneute Anstieg auf den Peak der vorherigen Welle aufsetze“, sagte er.

Die hohen Corona-Infektionszahlen machen sich demnach auch mit Wucht in den Kliniken bemerkbar. „Wir sind in allen Krankenhaus-Clustern des Landes bei den Normalstationen voll ausgelastet. Die Situation ist angespannt“, sagte Kaderali. Zudem gebe es Probleme durch viele Personalausfälle. Die Situation auf den Intensivstationen sei zwar noch nicht so angespannt. „Durch die steigenden Zahlen ist aber sehr schwer abzuschätzen, wie sich die Situation dort entwickelt.“

In Hinblick auf das weithin erwartete Abflachen der Infektionskurve im Sommer sagte er: „Wahrscheinlich wird der saisonale Effekt nicht ausreichen um die Inzidenz auf 0 runterzubringen.“ Die Annahme von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dass es auch in den Sommermonaten eine Corona-Welle geben könnte, halte er für plausibel. Die bisherigen Öffnungen könnten dazu führen, dass „wir nochmal einen sehr, sehr starken Anstieg sehen und dann auch mit hohen Inzidenzen in den Sommer reingehen werden.“

Kaderali gehört zum Corona-Expertenrat der Bundesregierung, der Mitte Dezember seine Arbeit aufgenommen hatte. Die Zusammensetzung des Gremiums ist breitgefächert und deckt zum Beispiel die Bereiche Virologie, Kinder- und Jugendmedizin, Medizinethik, Intensivmedizin und Bildungsforschung ab.

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