Die Auslastung der Intensivstationen in Mecklenburg-Vorpommern steigt in der vierten Corona-Welle schneller als vom Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali erwartet.
„Wir sind auch überrascht davon, wie schnell dieser Anstieg ist“, sagte der Leiter der Bioinformatik der Universitätsmedizin Greifswald der Deutschen Presse-Agentur. Als mögliche Gründe nannte er eine hohe Dunkelziffer nicht bekannter Corona-Infektionen – etwa wegen überlasteter Gesundheitsämter – sowie die Aggressivität der Delta-Variante.
Zwar zeige sich in den Daten der erwartete Impfeffekt, dass bei steigenden Neuinfektionen die Auslastung der Intensivstationen nicht mehr so stark steigt. „Aber den sieht man viel, viel, viel schwächer als erwartet.“ Halte die derzeitige Entwicklung an, gelangten die Intensivstationen im Land in zwei bis drei Wochen an ihre Kapazitätsgrenzen. „Das lässt sich eigentlich schon nicht mehr verhindern, weil diese Patienten sind schon infiziert.“ Die Lage sei dramatisch.
Es komme jetzt darauf an, die Geschwindigkeit zu bremsen. Die Politik müsse schnell reagieren. „Das geht richtig fix jetzt.“ Was passieren könne, wenn die Krankenhäuser überlastet sind, habe man während der ersten Corona-Welle in Italien gesehen. Es sei nicht ausgeschlossen, „dass wir in so ein Szenario laufen können“. Es sei wichtig, sich bewusst zu machen, dass es sich echt um einen Notfall handelt. „Das ist irgendwie in der Bevölkerung, glaube ich, noch nicht angekommen.“