Dienstag, 26.November 2024 | 07:44

Etat-Pläne der Regierung für Kitas in MV reichen nicht aus

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Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Mecklenburg-Vorpommern hat die Landesregierung aufgefordert, bei der Finanzierung der frühkindlichen Bildung größere Schritte zu gehen.

Die im Entwurf des Landeshaushalts bereitgestellten Mittel zur Verbesserung des Betreuungsschlüssels in der Kita seien deutlich zu niedrig, erklärte GEW-Landeschefin Annett Lindner am Donnerstag anlässlich einer Beratung zum Doppeletat 2024/2025 im Bildungsausschuss des Landtags.

Für 2024 seien für die Änderung des Mindestpersonalschlüssels 4,5 Millionen Euro veranschlagt, für 2025 rund 4,6 Millionen Euro. Die GEW gehe nach eigenen Berechnungen von einem mittelfristigen Bedarf von insgesamt 200 Millionen Euro aus, „der schrittweise umgesetzt werden kann und so zu jährlichen Gesamtmehrausgaben von 52 Millionen Euro führt“, sagte Lindner.

Die Gewerkschaft sorge sich um die Qualität der Erziehung. Die Gruppen seien zu groß. Dass die Landesregierung die Fachkraft-Kind-Relation absenken wolle, sei grundsätzlich richtig. „Allerdings geht man damit aus unserer Sicht den zweiten vor dem ersten Schritt. Zunächst muss durch den Mindestpersonalschlüssel sichergestellt werden, dass überall im Land die gleichen Finanzierungsstandards gelten und sowohl die unmittelbaren, als auch die mittelbaren pädagogischen Tätigkeiten ausreichend vergütet werden“, forderte Lindner.

Der aktuell gültigen Regelung zufolge betreut bei den Vier- bis Sechsjährigen eine Fachkraft 15 Kinder. Ab September 2024 soll das Verhältnis auf 1 zu 14 reduziert werden. Auch der Betreuungsschlüssel in der Krippe soll verbessert werden. Derzeit betreut eine Erzieherin hier sechs Kleinkinder. Für Krippenkinder werden nach Angaben der GEW maximal drei Kindern auf eine Fachkraft empfohlen.

Unterstützt werden die Gewerkschafts-Forderungen nach einem Mindestpersonalschlüssel von der Opposition. „Es lässt sich nicht erkennen, dass in MV kurzfristig die notwendigen zusätzlichen Finanzmittel bereitgestellt werden, die nach Expertenaussagen zwingend erforderlich sind, um Besserung zu schaffen“, beklagte die FDP-Abgeordnete Sabine Enseleit. Der Betreuungsschlüssel sei seit vielen Jahren mangelhaft, im Bundesvergleich sogar besonders schlecht. Von der rot-roten Landesregierung forderte sie, zusätzliche Mittel im Haushalt 2024 und 2025 bereitzustellen.

Aus der Linke-Fraktion hieß es, in Bezug auf den Personalschlüssel habe das von der Linken geführte Bildungsressort bereits Maßnahmen auf den Weg gebracht. „Durch die schrittweise Nicht-Anrechnung der Auszubildenden in den ersten beiden Jahren auf den Personalschlüssel können die Einrichtungen mehr Personal beschäftigten – ein Beitrag, die bestehende Arbeitsbelastung zu senken. Auch Alltagshelferinnen und -helfer, die einstimmig als sehr hilfreich eingestuft wurden, bleiben im Einsatz“, sagte Linksfraktionschefin Jeannine Rösler.

Nach Angaben des Bildungsministeriums besuchen in Mecklenburg-Vorpommern 95,6 Prozent der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren eine Kita. Mit dieser Quote sei das Land bundesweit Spitzenreiter. Damit verbunden ist jedoch ein hoher Personalbedarf. In Vergleichsstudien landete Mecklenburg-Vorpommern beim Betreuungsschlüssel immer weit hinten.

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