An den Weihnachtsbaumständen im Land geht derzeit viel Holz durch die Netztrommel. „Jetzt beginnt die absolute Hochsaison“, sagte Benedikt Schneebecke, Chef der Weihnachtsbaumplantage Ostseetanne im Marlow (Kreis Vorpommern-Rügen). Zwar hat er schon Anfang November Bäume an Unternehmen und Kommunen und Weihnachtsmärkte geliefert. Jetzt aber kommen die privaten Kunden und suchen sich ihre Bäume fürs Wohnzimmer aus.
Ostseetanne pflanzt auf 160 Hektar Weihnachtsbäume. Vom dreijährigen Setzling bis zum über zehn Jahre alten 2,5 Meter-Baum stehen dort etwas mehr als eine Million Bäume. Der Baum fängt an, Nadeln zu verlieren, sobald er in den Innenraum kommt. „Gut wässern“, rät Schneebecke. „Und, wenn möglich, eine Scheibe vom Baumstamm abschneiden. Der Baum braucht bis zu zwei Liter Wasser am Tag.“
Favorit unter den Weihnachtsbäumen ist die Nordmanntanne. Bundesweit habe sie bei den Weihnachtsbäumen einen Marktanteil von etwa 85 Prozent, sagte Saskia Blümel, Geschäftsführerin des Unternehmens Lieblingstanne sowie des Familienbetriebs Blümels in Moisburg bei Hamburg. Zwischen Ost und West gebe es dabei keine wirklich großen Unterschiede. „In den östlichen Bundesländern werden traditionell etwas mehr Blaufichten und Kiefern gekauft.“
Wer sich für einen Weihnachtsbaum entscheidet, der muss je nach Größe mehr oder weniger tief in die Tasche greifen. Generell hätten sich die Preise in den letzten Jahren deutschlandweit immer innerhalb der Spanne von 21 bis 27 Euro pro laufendem Meter bewegt, in den meisten Fällen aber eher an der unteren Grenze, betonte Blümel. Der deutschlandweite Importanteil liegt nach Schätzungen der Branche bei weniger als zehn Prozent des Gesamtmarktes. Der Großteil kommt hierbei aus Dänemark.
Wie sich der Dezember entwickeln wird, lässt sich nach Worten von Christian Mai, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland, aktuell noch schwer voraussagen. „Wir rechnen aber auch in diesem Jahr mit einer hohen Nachfrage an Weihnachtsbäumen.“ In den Vorjahren war das Geschäft auch witterungsabhängig. Sobald es richtig kalt wurde, sei Weihnachten stärker ins Bewusstsein der Kunden gerückt und der Baumverkauf entsprechend gestiegen, so Mai, der auch Geschäftsführer des Werderaner Tannenhofes und des Thüringer Tannenhofes ist.
Viele Forstämter in MV verknüpfen indes den Weihnachtsbaumverkauf an den entsprechenden Wochenenden auch mit kleinen Weihnachtsmärkten, wobei der Verkauf in den jeweiligen Forstämtern zu unterschiedlichsten Zeitpunkten stattfindet. Das Aufstellen von Weihnachtsbäumen zur Weihnachtszeit sei ein Kulturgut, das die Landesforst MV durch die eigene Anzucht und den Verkauf in der Region pflege.
Es sei auch wichtig, auf die klima- und umweltpolitischen Aspekte einzugehen. Der Weihnachtsbaum sollte von einer regionalen Plantage stammen, empfahl eine Sprecherin. Zudem sei zu beachten, unter welchen ökologischen und sozialen Standards die Bäume produziert wurden. „Unsere Weihnachtsbäume haben diesen Sommer besonders in den östlichen Landesteilen unter der Trockenheit gelitten, jedoch sind landesweit gesehen keine größeren Ausfälle zu verzeichnen.“