Bei der Erziehung junger Menschen sind in Mecklenburg-Vorpommern immer häufiger Hilfe und Rat psychologisch und pädagogisch geschulter Fachkräfte von Nöten.
Wie das Statistische Amt am Dienstag in Schwerin mitteilte, wurde 2022 mit knapp 20.600 Fällen ein neuer Höchststand erreicht. Das Plus gegenüber dem Vorjahr betrug demnach 2,4 Prozent, gegenüber der ersten Erhebung im Jahr 2016 sogar 15,4 Prozent.
Zu einem möglichen Zusammenhang des Anstiegs mit den seelischen Belastungen für junge Leute während der Corona-Pandemie wollte sich das Statistikamt nicht äußern. Allerdings hatte unter anderem Bundesjugendministerin Lisa Paus (Grüne) eine Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen infolge der Pandemie und den damit verbundenen Beschränkungen konstatiert.
Den stärksten Zuwachs gab es 2022 laut Statistik mit 11,5 Prozent bei der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte junge Menschen. Dabei wurden die Betroffenen ambulant begleitet oder teil- und auch vollstationär betreut. Erziehungsberatungen seien im Vergleich zu 2021 um 8,2 Prozent angewachsen, auch die sozialpädagogische Familienhilfe nahm zu. Weitere Maßnahme waren unter anderem Einzelbetreuung, Vollzeitpflege oder betreutes Wohnen.
Laut Statistik waren knapp 90 Prozent der jungen Menschen, denen Hilfe zuteilwurde, im Vorjahr unter 18 Jahren. Fast die Hälfte lebte in Familien mit nur noch einem Elternteil. Jungs waren häufiger betroffen als Mädchen.
Die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe summierten sich in Mecklenburg-Vorpommern nach Angaben des Statistischen Amtes im Jahr 2022 auf insgesamt 1,25 Milliarden Euro. Etwa 868 Millionen Euro und damit fast 70 Prozent entfielen dabei auf die Kindertagesbetreuung.
Für Hilfe zur Erziehung, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche, Hilfe für junge Volljährige und vorläufige Schutzmaßnahmen seien rund 291 Millionen Euro eingesetzt worden.