In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen erstmals seit Mitte April wieder über 400 an einem Tag gestiegen.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock meldete am Dienstag landesweit 415 nachgewiesene Ansteckungen. Das waren 19 mehr als Dienstag der Vorwoche und fast vier Mal so viele wie an diesem Montag.
Die Sieben-Tage-Inzidenz blieb mit 104,9 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche gegenüber dem Vortag nahezu konstant. Im Vergleich zum Dienstag der Vorwoche war der Wert um etwa 27 höher, lag allerdings weiter unter dem Bundesdurchschnitt, der knapp 154 erreichte.
Nach den Worten des Greifswalder Bioinformatikers Lars Kaderali ist die Infektionshäufigkeit unter Ungeimpften im Nordosten fast vier Mal so hoch wie bei Geimpften. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass bei einem anhaltend exponentiellen Wachstum spätestens um den Jahreswechsel mit Sieben-Tage-Inzidenzen von etwa 500 zu rechnen sei. Da aber zwei Drittel der Menschen inzwischen geimpft sind, sei mit weit weniger schweren Fällen zu rechnen als im Vorjahr.
Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes wurden am Dienstag 90 Covid-Patienten in Krankenhäusern behandelt und damit vier mehr als am Vortag. Auf Intensivstationen lagen 18 Erkrankte, einer weniger als am Montag. Weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion waren nicht zu beklagen. Seit Beginn der Pandemie starben im Nordosten 1255 Menschen an oder mit Corona.
Auf der Corona-Stufenkarte des Landes, in die mehrere Faktoren einfließen, sind weiterhin alle Regionen gelb eingefärbt. Landesweit gelten somit erweiterte Testpflichten für Menschen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen sind.
Bei der Hospitalisierungs-Inzidenz, dem am stärksten gewichtete Faktor, liegen alle Regionen des Landes weiterhin im grünen Bereich. Sie gibt die Zahl der Menschen an, die je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen mit Covid-19 stationär in ein Krankenhaus aufgenommen wurden. Landesweit betrug dieser Wert am Freitag 2,4 und ist damit stabil niedrig. Wird die Marke von 8,0 überschritten, springt die Ampel in dem Bereich auf gelb. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kündigte allerdings eine Überarbeitung der landeseigenen Ampel-Regelungen an.
Bei den Corona-Schutzimpfungen bleibt der Zuwachs im Land allen Appellen zum Trotz weiterhin gering. Vollständig geimpft sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Nordosten 65,2 Prozent der Bevölkerung, mindestens einmal geimpft 67,2 Prozent.