Dr. med. Jakob Slemeyer, leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie im Sana HANSE-Klinikum Wismar versorgt 22jährigen Patienten mit kleinstem Herzschrittmacher der Welt.
Herzschrittmacher sind die häufigste Methode zur Behandlung von zu langsamen Herzfrequenzen (Bradykardie) und atrioventrikulären (AV) Blockaden, bei denen die Übertragung der elektrischen Signale zwischen Vorhöfen und Herzkammern gestört ist.
Durch das Senden von elektrischen Impulsen an das Herz tragen Herzschrittmacher dazu bei, die normale Herzfrequenz wiederherzustellen, und können so Symptome wie Schwindel, chronische Energielosigkeit, Kurzatmigkeit oder Ohnmachtsanfälle verhindern.
So ging es einem 22jährigen Patienten, der im Mai 2024 im Sana HANSE-Klinikum behandelt wurde. Anfallsartig führte ein sehr langsamer Herzschlag zu Bewusstlosigkeiten. In den letzten Jahren kam es im Rahmen dieser Bewusstlosigkeiten immer wieder zu gefährlichen Situationen; zum Teil auch zu Verletzungen. Es erfolgte eine umfangreiche Diagnostik in der Klinik für Kardiologie des Sana HANSE-Klinikums, an deren Ende, nach ausführlicher Beratung des Patienten, die Entscheidung zur Implantation des kleinsten Herzschrittmachers der Welt getroffen wurde.
Die neuen Herzschrittmacher Micra AV2 und Micra™™ VR2 von Medtronic haben die Größe einer großen Vitaminkapsel und sind weniger als ein Zehntel so groß wie herkömmliche Herzschrittmacher.1
Während bei herkömmlichen Herzschrittmachern Elektroden – dünne, weiche, isolierte Drähte, ähnlich groß wie Spaghetti-Nudeln – verwendet werden, um elektrische Impulse vom Herzschrittmacheraggregat zum Herzen zu leiten, werden die Micra-Herzschrittmacher über einen Venenzugang in der Leiste direkt in das Herz implantiert. Der Vorteil ist, neben den fehlenden Elektroden, die bei herkömmlichen Systemen gerade im Langzeitverlauf Probleme machen könnten, dass das Aggregat nicht von außen sichtbar ist. Es verbleibt lediglich eine ca. 1cm lange Narbe in der Leiste. Die zweite Generation des Micra-Herzschrittmachers weist zudem eine verlängerte Batterielebensdauer von bis zu 20 Jahren auf.
Mit dieser neuen Technologie ist es gelungen diesem jungen Patienten eine Therapie anzubieten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bewusstlosigkeiten verhindern kann, und so für neue Sicherheit und Qualität im Leben des Patienten sorgen kann.
