Wegen des erneuten bundesweiten Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kommt es im Regionalverkehr in Mecklenburg-Vorpommern seit Donnerstagmorgen zu massiven Einschränkungen. Der Arbeitskampf sei wie geplant um 2.00 Uhr angelaufen, teilte die Streikleitung der Gewerkschaft mit.
Reisende der Deutschen Bahn müssen sich demnach auch in den östlichen Bundesländern auf zahlreiche Zugausfälle und -verspätungen einstellen. Ein Ersatzfahrplan soll den Verkehr auf bestimmten Streckenabschnitten sichern. „Wir hoffen, dass es genauso abläuft, wie bei den letzten beiden Streiks und wir ein verlässliches Mindestfahrplanangebot aufrechterhalten können“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am frühen Donnerstagmorgen.
Demzufolge wird auf der Linie RE 5 von Rostock/Stralsund über Berlin nach Wünsdorf-Waldstadt/Elsterwerda ein Ersatzangebot mit Zügen oder Bussen eingerichtet, ebenso auf den Linien RE 1, 3 und 4 sowie auf der Linie RB 23. Für die S-Bahnlinien S1/S2 Warnemünde – Rostock – Schwaan – Güstrow gilt ein Ersatzfahrplan. Auf den Linien RE7 Stralsund – Greifswald, RB17/18 Wismar – Schwerin – Ludwigslust sowie RB25 Velgast – Barth und der S-Bahn Linie 3 kann laut Deutsche Bahn weder ein reduzierter Ersatzfahrplan noch ein Busersatzverkehr angeboten werden.
Im Güterverkehr hatte der Arbeitskampf der GDL bereits am Mittwochnachmittag begonnen. Kurz vor dem geplanten neuen Streik im Personenverkehr hatte sich die Deutsche Bahn mit einem neuen Angebot an die Lokführergewerkschaft gewandt – ohne Erfolg. Bis voraussichtlich Dienstagmorgen müssen sich Bahnkunden damit vorerst weiter auf starke Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr einstellen. Die Bahn hat angekündigt, rund jeden vierten Fernverkehrszug fahren zu lassen. Im Regional- und S-Bahnverkehr soll rund 40 Prozent des sonst üblichen Angebots Bestand haben.
Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder. Mit dem auf mehr als fünf Tage angesetzten Streik in der laufenden Tarifrunde bei der Bahn will die GDL ihren Forderungen nach insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro mehr Nachdruck verleihen. Die Deutsche Bahn hatte ursprünglich eine deutlich längere Laufzeit von rund 40 Monaten angestrebt. Mit dem neuen Angebot hat sie nun 36 Monate in Aussicht gestellt sowie eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro.
Die GDL kündigte mehrere Streik-Kundgebungen für Donnerstag, Freitag und Montag an. Gewerkschaftschef Claus Weselsky plant demnach Auftritte in Leipzig, Nürnberg, Magdeburg und Berlin. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn.