Bei den Zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin soll in besonderer Weise auch an die Initiatoren der Proteste gegen die SED-Diktatur erinnert werden. „Ohne die Friedliche Revolution vor 35 Jahren, als im Herbst 1989 mutige DDR-Bürger die Herrschaft der SED beendeten, würde es den Tag der Deutschen Einheit nicht geben“, betonte der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley.
Nach seinen Angaben hatte es am 2. Oktober 1989 in Schwerin das DDR-weit erste öffentliche Treffen des Neuen Forums gegeben. Obwohl der DDR-Staatsapparat versuchte, die Gründung der Bürgerbewegung zu verhindern, war sie zu einer der treibenden Reformkräfte geworden, deren Mitglieder später zum Teil in der Partei Bündnis 90/Die Grünen politisch aktiv blieben.
Doch habe es zuvor schon Menschen gegeben, „die auf dem langen Weg aus der Diktatur zu Demokratie und Freiheit ihr Leben verloren, die Leid und Unrecht erfahren haben“, sagte Bley. Besonders für diese Betroffenen stünden die Landesbeauftragten in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein und würden ihr Andenken in Ehren halten. Auf dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit präsentiere sich die Konferenz der Landesbeauftragten mit Beratungsangeboten.
Menschen, die Verfolgung, Leid und Unrecht erlebten, erhielten Hinweise zu Möglichkeiten der Anerkennung, Rehabilitierung und Folgeleistungen.
Schon von Dienstag an informiere die Ausstellung „Aufbruch im Norden“ in der Paulskirche über die Vorgeschichte der Deutschen Einheit in den drei Nordbezirken der DDR. An gleicher Stelle präsentieren Schülerinnen und Schüler am 2. Oktober Ergebnisse ihrer Projektarbeit mit Zeitzeugen des damaligen Treffens des Neuen Forums in Schwerin. Laut Bley verwandelt zudem eine Schaufensterausstellung der Bundesstiftung Aufarbeitung die Schweriner Innenstadt vom 2. bis 4. Oktober in ein zeithistorisches Open-Air-Museum. Ergänzend seien auch Ausstellungen zum Alltagsleben in der DDR zu sehen.