Dienstag, 26.November 2024 | 14:29

Erheblicher Drogenkonsum in MV-Städten: Abwasser getestet

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Der Konsum bestimmter illegaler Drogen ist einer Studie zufolge in Mecklenburg-Vorpommerns größeren Städten ähnlich verbreitet wie in Amsterdam oder Berlin.

Die Analyse des Abwassers in Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Greifswald habe teils hohe Werte etwa für Amphetamin (Speed), Ecstasy oder Kokain ergeben, berichtete der NDR am Donnerstag.

Der NDR hatte die Untersuchung bei der TU Dresden in Auftrag gegeben. An mehreren Tagen im Juni wurde das Abwasser demnach analysiert. In Greifswald seien die getesteten Drogen dabei auf geringerem Niveau als in den anderen Städten in MV nachgewiesen worden, hieß es.

Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte, das Ausmaß überrasche ihn. Die räumliche Verteilung decke sich mit den Ermittlungsergebnissen der Polizei. So gebe es eine Szene in Neubrandenburg mit Einflüssen aus Berlin. Außerdem sei Neubrandenburg der Partymittelpunkt eines großen ländlichen Gebietes. Was die Höhe der Werte angehe, seien die Experten des Innenministeriums teilweise überrascht. Da müsse geschaut werden, ob nicht ein größeres Festival an einem Wochenende die Abwasserwerte einer ganzen Stadt beeinflusse. Dass der Drogenkonsum zugenommen habe, sei aber unstreitig und decke sich mit den Ermittlungsergebnissen der Polizei.

Neben fortwährender Aufklärung über die Gefahren werde die Polizei mit „gleichbleibend hohem Kontrolldruck“ darauf hinwirken, illegalen Drogenkonsum einzudämmen, hatte der Minister im Juni gesagt. Jährlich leiteten die Behörden im Nordosten zwischen 8000 und 9000 Ermittlungsverfahren wegen Straftaten im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelgesetz ein. „Das Dunkelfeld dürfte deutlich höher sein“, vermutete der Minister.

Rostocks Gesundheitssenator Steffen Bockhahn (parteilos) zeigte sich beeindruckt vom Ausmaß, in dem Menschen in MV zu synthetischen Drogen greifen. Aber auch der Wert für Alkohol in der Studie sei für Rostock sehr hoch ausgefallen. Auch das sei besorgniserregend. Er sprach sich dafür aus, ein Stück Akzeptanz für die Tatsache dese Drogenkonsums aufzubringen. „Wir sollten überlegen, ob es nicht angezeigt wäre, in MV mobile Angebote für sogenanntes drug checking einzurichten.“ Dann könnten Konsumenten den Wirkstoffgehalt feststellen lassen, was die Gefahr einer Überdosis senke. Natürlich gehöre stets Sozialarbeit dazu, um über die Gefahren von Drogen aufzuklären.

Die Wissenschaftler konnten laut NDR im Abwasser von Neubrandenburg überdurchschnittlich viel Amphetamin nachweisen. Ähnlich hohe Werte seien in der Vergangenheit in niederländischen oder belgischen Drogen-Hotspots festgestellt worden, so der NDR. In Schwerin, Rostock und Greifswald seien die Amphetamin-Rückstände im deutschlandweiten Vergleich ebenfalls hoch gewesen. Die Untersuchung komme zu dem Ergebnis, dass Amphetamin die vordringliche illegale Droge in Mecklenburg-Vorpommern sei.

Bei Kokain ordneten die Forscher laut NDR die Hansestadt Rostock in die Spitzengruppe der Städte in Deutschland ein. Nur in Hamburg, Berlin und Dortmund sei der Konsum noch höher. Vor allem am Wochenende gingen die Werte hoch.

Die Wissenschaftler fanden den Angaben zufolge zudem hohe Rückstände des Wirkstoffs MDMA, der in der Partydroge Ecstasy enthalten ist, im Abwasser von Schwerin, Rostock und Neubrandenburg. Ein 13-jähriges Mädchen aus Altentreptow bei Neubrandenburg war im Juni mutmaßlich an den Folgen des Konsums einer Ecstasy-Tablette der besonders starken Sorte „Blue Punisher“ gestorben. Zwei weitere Mädchen lagen tagelang im Krankenhaus.

Wie es weiter hieß, sind Heroin und Crystal Meth den Messergebnissen zufolge kaum im Nordosten verbreitet.

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