Dienstag, 26.November 2024 | 18:33

Ergebnis des Schulbarometers: Lehrermangel ist das größte Problem an Schulen

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Viele Schulen in Deutschland schlagen Alarm, ihnen fehlen Lehrkräfte. Besonders Einrichtungen in sozial schwierigen Lagen haben zu kämpfen. Eine schnelle Lösung des Problems ist nicht in Sicht, die Ausbildung dauert lange – und soll sich laut Bildungsgewerkschaft auch nicht verkürzen.

Das größte Problem an Deutschlands Schulen ist aus Sicht der Schulleitungen der Mangel an pädagogischem Personal. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung. Laut dem Deutschen Schulbarometer, für das erstmals seit 2019 ausschließlich Schulleitungen statt Lehrkräfte befragt wurden, halten zwei Drittel (67 Prozent) den Personalmangel für die größte Herausforderung an ihrer Schule. Mit 80 Prozent wird er demnach besonders häufig an Schulen in sozial schwieriger Lage genannt.

Weit abgeschlagen hinter dem Personalmangel gaben die Befragten die schleppend vorankommende Digitalisierung sowie eine schlechte technische Ausstattung (22 Prozent) als Probleme an, gefolgt von zu viel Bürokratie (21 Prozent) und der hohen eigenen Arbeitsbelastung (20 Prozent).

„Für den Lehrkräftemangel gibt es keine schnelle und vor allem keine einfache Lösung“, sagte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung. Weniger bürokratischer Aufwand könne die aktuelle Personalnot an den Schulen aber zumindest lindern, erklärte sie. So könne beispielsweise die Anstellung von Unterstützungsfachkräften in der Verwaltung, von pädagogischen Assistenzkräften oder ausländischen Lehrkräften für Erleichterung sorgen.

Alarm schlagen auch die Bildungsgewerkschaft GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). „Der eklatante Lehr- und Fachkräftemangel ist die Achillesferse des Schulsystems. Er bremst nicht nur nahezu jedes schulpolitische Reformvorhaben aus, sondern gefährdet mittlerweile die Bildungsanstrengungen in Deutschland insgesamt“, sagte GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze. Die Bundesländer hätten es schlichtweg verpasst, den Generationenwechsel in den Schulen zu planen und zu koordinieren.

„Lehrkräftemangel ist für uns in der Schule nicht nur eine Zahl, es ist eine reale Bedrohung für die pädagogische Qualität unseres Angebots“, teilte der VBE-Bundesvorsitzende Gerhard Brand mit. „Vor allem, wenn noch lauter darüber nachgedacht wird, das Lehramtsstudium zu verkürzen, und die Lehrbefähigung schon mit dem Bachelor erreicht wird.“ Das sei ein Irrweg, warnte er.

Ein Lehramtsstudium dauert in der Regel vier bis fünf Jahre, anschließend folgt das Referendariat. 2021 war die Zahl der Lehramtsabsolventen im Zehnjahresvergleich um 13,8 Prozent gesunken. 28.900 Frauen und Männer machten ihre Abschlussprüfung für ein Lehramtsstudium.

Die Bundesländer versuchen dem Lehrkräftemangel mit verschiedenen Maßnahmen zu entgegnen. Berlin hat den Beruf beispielsweise Quereinsteigern geöffnet. Hochschulabsolventen können fehlende Qualifikationen nachholen, werden aber bereits an Schulen eingesetzt. Das Verwaltungsgericht stellte jedoch kürzlich fest, dass es für die Tätigkeit mehrerer Tausend Quereinsteiger keine ausreichenden rechtlichen Grundlagen gibt.

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