Dienstag, 26.November 2024 | 15:52

Entspannung in Waldbrandgebieten: Evakuierung aufgehoben

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Die Lage in den Waldbrandgebieten in Mecklenburg-Vorpommern entspannt sich. Die rund 160 Einwohner der Ortschaft Volzrade bei Lübtheen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) sollten am Mittwochnachmittag in ihre Häuser zurückkehren können. Landrat Stefan Sternberg (SPD) hob die Evakuierung zu 14.00 Uhr auf.

Die Menschen hatten am Montagabend ihre Häuser verlassen müssen, nachdem der Waldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen bis auf 800 Meter an das Dorf herangerückt war. Immer wieder gab es Explosionen alter Munition. Am Dienstag konnten die Flammen 500 Meter vor dem Ort aufgehalten werden. Sternberg sagte, der Boden zwischen dem Brandgebiet und dem Dorf sei gut gewässert, so dass keine Gefahr mehr bestehe. Die zwischenzeitlich drohende Evakuierung einer weiteren Ortschaft wurde am Dienstag abgewendet.

Der rund 100 Hektar große Brand auf einem besonders stark munitionsbelasteten Teil des einstigen Truppenübungsplatzes ist nach Angaben der Feuerwehr seit der Nacht zu Mittwoch unter Kontrolle. Offene Flammen gebe es nicht mehr, hieß es. Auch explodiere keine alte Weltkriegsmunition mehr. „Es kühlt herunter und das ist wichtig“, sagte Landrat Sternberg. Es glimmten aber noch Stumpen abgebrannter Bäume.

Der nach dem Brandausbruch am Montag ausgerufene Katastrophenfall für Lübtheen bleibe zunächst bestehen, sagte Sternberg weiter. Ob und wann er aufgehoben werden könne, solle am Donnerstagmorgen entschieden werden.

Auch das Feuer in der rund 30 Kilometer entfernten Viezer Heide bei Hagenow – auch dies ein ehemaliges, munitionsverseuchtes Militärgelände – ist eingedämmt. Dort hat ein Panzer der Bundeswehr breite Brandschutzstreifen um den Waldbrand freigeschoben, um eine Ausbreitung zu verhindern. Dort sind den Angaben zufolge 47 Hektar betroffen. Die Lage habe sich so weit stabilisiert, dass das Gebiet voraussichtlich am Mittwochabend an die Stadt und die anderen Eigentümer übergeben werden könne, sagte Sternberg. Die angrenzende Bundesstraße 321, die wegen des Brandes gesperrt worden war, sollte bereits am Mittag wieder freigegeben werden. Der Waldbrand bei Hagenow war ebenfalls am Montagnachmittag ausgebrochen.

Die Gefahr für Brände auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen bleibt nach Einschätzung des Feuerwehr-Einsatzleiters Wolfgang Krause auch in Zukunft hoch. „Es kann jederzeit wieder passieren“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. An der gleichen Stelle, die besonders stark munitionsbelastet sei, war bereits 2019 ein verheerender Waldbrand ausgebrochen, der fast 1000 Hektar erfasste.

Wegen der vom Brand 2019 geschädigten und später abgestorbenen Bäume, die keine Kronen mehr haben, treffe die Sonne ungehindert auf den Waldboden, erklärte Krause. Ab einer bestimmten Temperatur könne sich dort liegende Altmunition entzünden. Landrat Sternberg und auch Krause halten Selbstentzündung alter Weltkriegsmunition auf dem Waldboden für die Ursache des Brandes 2019 und auch jetzt.

Die 100 aktuell betroffenen Hektar gehören zu den am stärksten belasteten Arealen des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Dort gab es im Zweiten Weltkrieg ein Marine-Arsenal, das gesprengt wurde. Dabei verteilten sich unkontrolliert große Mengen Munition. Teile wurden beräumt. Nach Worten von Sternberg ist eine komplette Beräumung von Lübtheen wegen der schieren Menge jedoch nicht möglich. Alle Munitionsbergungstrupps Deutschlands zusammen würden mehr als 100 Jahre dafür brauchen, sagte er unter Berufung auf Experten des Munitionsbergungsdienstes.

Nach dem Großbrand von 2019 waren verschiedene Maßnahmen ergriffen worden. So wurden Brandschutzschneisen angelegt und vorhandene auf bis zu 60 Meter verbreitert. Auch wurden 15 Brunnen gebohrt, um ausreichend Löschwasser zu haben. Das alles helfe jetzt sehr, sagte Krause. Auch am Mittwoch sprühten Einsatzfahrzeuge weiter große Mengen Wasser auf die Ränder des Waldbrandgebietes.

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