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Endspurt für den Wahlkampf: Millionen Wähler sind noch unentschlossen

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Im Endspurt vor der Bundestagswahl ringen Wahlkämpfer in ganz Deutschland um möglicherweise entscheidende Stimmen. Die Kanzlerkandidaten sind noch auf der Straße und in TV-Diskussionsrunden im Einsatz. Es geht um viel, denn Umfragen zufolge weiß etwa jeder fünfte Wahlberechtigte noch nicht, ob und wo er am Sonntag sein Kreuz setzen wird.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa geht davon aus, dass 22 Prozent der Wähler noch unentschlossen sind, in einer Umfrage von YouGov gaben 20 Prozent an, noch keine finale Wahlentscheidung getroffen zu haben. Das wären Millionen Wähler, deren Voten den Wahlausgang noch entscheidend beeinflussen könnten. „Das wird eine ganz knappe Kiste“, kommentierte SPD-Parteichef Lars Klingbeil die Zahlen.

In den jüngsten Umfragen, dem ZDF-Politbarometer und dem Trendbarometer von RTL und ntv, büßte die Union leicht ein, im Trendbarometer auch die SPD. AfD und Linke dagegen legten leicht zu. Insgesamt haben sich die Aussichten der Parteien zuletzt aber kaum verändert: In den Erhebungen dieser Woche liegt die Union stabil vorn, mit 28 bis 31 Prozent. Es folgt, ebenfalls eindeutig, die AfD mit 20 bis 21 Prozent vor der SPD mit 15 bis 16 Prozent. Die Grünen kommen knapp dahinter auf 13 bis 14 Prozent.

Die Linken würden nach einer Aufholjagd der vergangenen Wochen recht sicher in den Bundestag einziehen: Sie erreichen in den Umfragen 6 bis 8 Prozent. „Wir sind der Knaller dieser Bundestagswahl. Uns hatte niemand auf dem Zettel“, kommentierte Bodo Ramelow, der für die Linken als Direktkandidat in Erfurt und Weimar antritt. Um den Einzug ins Parlament bangen müssen FDP (4 bis 5 Prozent) und BSW (3 bis 5 Prozent). Wahlumfragen sind aber generell mit Unsicherheiten behaftet und spiegeln grundsätzlich nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider. Sie sind keine Prognosen für den Wahlausgang.

Für eine Zweier-Koalition wird es knapp

Welche Regierung nach der Wahl regieren könnte, hängt maßgeblich davon ab, wie viele der kleineren Parteien ins Parlament einziehen. Legt man die jüngsten Umfragen zugrunde, würde es hauchdünn für ein Bündnis von Union und SPD reichen. Union und Grüne hätten zusammen keine Mehrheit. Möglich wäre aber auch, dass der Wahlsieger zwei Partner braucht – in einer solchen Dreierkoalition gilt die politische Arbeit als deutlich schwieriger.

Außenministerin Annalena Baerbock zeigte sich bei einem Auftritt in Potsdam zurückhaltend mit Blick auf eine Koalition mit der Union. „Alle Demokraten müssen miteinander reden können“, betonte sie zwar. Zugleich warf sie CDU und CSU aber auch vor, wenig zukunftsgewandt zu sein. „Unser Anspruch als Grüne ist es, die Zukunft zu gestalten und nicht eine Rolle rückwärts jetzt zu machen, wofür die Union offensichtlich ihr Wahlprogramm geschrieben hat.“

Für Auslandswähler wird es eng

Viele im Ausland lebende Wähler machen sich Sorgen, dass ihre Briefwahlunterlagen nicht rechtzeitig ankommen. Bislang haben sich laut Bundeswahlleitung mehr als 213.000 Auslandsdeutsche in ein Wählerverzeichnis eintragen lassen – deutlich mehr als bei der Wahl 2021.

Nur ein Bruchteil der an einer Stimmabgabe interessierten Auslandsdeutschen hat seine Briefwahlunterlagen über den Kurierdienst des Auswärtigen Amtes nach Deutschland geschickt. Wie ein Ministeriumssprecher mitteilte, gingen bis Donnerstagabend 9000 Briefwahlunterlagen bei der Kurierstelle in Berlin ein. Diese würden jetzt in die Post gegeben. Die Deutsche Post habe zugesichert, dass alle Unterlagen, die am Freitag in die Post gegeben werden, rechtzeitig zur Bundestagswahl in den Gemeinden eintreffen. Ein Großteil der Deutschen im Ausland lebt laut Innenministerium in anderen europäischen Staaten, sodass eine Zustellung auf dem normalen Postweg weniger problematisch ist.

Entspannter dürfte das Wählen bei den Kanzler- und Spitzenkandidaten der großen Parteien zugehen. Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat bereits per Brief gewählt. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will am Sonntagvormittag in Arnsberg im Sauerland ins Wahllokal. Auch Kanzler Olaf Scholz will nach Angaben seines Sprechers am Sonntag wählen. Er wolle aber „auch ein bisschen Sport machen“ – und den Geburtstag seiner Frau feiern.

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