Die Zahl der Menschen mit extremem Übergewicht in Mecklenburg-Vorpommern war schon vor der Pandemie hoch. Erste Ergebnisse des Mikrozensus legen nahe, dass das Problem in den letzten Jahren nicht kleiner geworden ist.
Vorläufigen Ergebnissen des Mikrozensus 2021 zufolge bleibt Adipositas weiterhin ein ernstzunehmendes Problem in Mecklenburg-Vorpommern. Wie das Statistische Amt im Nordosten mitteilte, sind mehr als ein Fünftel der erwachsenen Frauen und Männer im Land schwer fettleibig, haben also einen Body-Mass-Index (BMI) über 30. Bei weiteren rund 46 Prozent der Männer und rund 30 Prozent der Frauen liege mit einem BMI über 25 ebenfalls Übergewicht vor. Das Statistikamt wies jedoch darauf hin, dass die auf Befragungen basierenden Daten noch unvollständig sind. Endergebnisse werden für November erwartet.
Der genannte Anteil an der erwachsenen Bevölkerung im Land stimmt jedoch mit Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus den Jahren 2019 und 2020 überein, die im Rahmen der Querschnittsbefragung „Gesundheit in Deutschland“ auch auf Ebene der Länder erhoben wurden. Hier wurde ein Zuwachs bei der Zahl der Übergewichtigen in Deutschland festgestellt. Zudem stellten die Forscher einen Zusammenhang zwischen dem Risiko, an Fettleibigkeit zu erkranken, und dem Bildungsabschluss her: Adipositas war demnach in den unteren Bildungsgruppen häufiger anzutreffen. Einer im Juli 2022 veröffentlichten Folgebefragung nach haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu einem weiteren Anstieg des durchschnittlichen Körpergewichts der Bevölkerung geführt.
Auch die Deutsche Adipositas Gesellschaft ist dieser Ansicht: „Zahlreiche Daten deuten übereinstimmend darauf hin, dass es seit Beginn der Pandemie nochmals zu einer signifikanten Gewichtszunahme gekommen ist – insbesondere bei Menschen mit hohem Ausgangsgewicht. Die Corona-Krise hat die Adipositas-Epidemie offenbar befeuert.“