Freitag, 29.November 2024 | 00:57

Drama-K.-o. gegen Frankreich: Tunesien weint trotz Siegs gegen Weltmeister

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Der Sieg gegen Weltmeister Frankreich tröstet Tunesien nur wenig. Das Aus bei der Fußball-Weltmeisterschaft ist trotz des Erfolgs besiegelt. Weil Australien im Parallelspiel gegen Dänemark das Ticket fürs Achtelfinale bucht. Der EM-Halbfinalist fliegt damit überraschend ebenfalls raus.

Den Weltmeister besiegt und dennoch draußen – Tunesien weint um seine tragischen WM-Helden. Die Nordafrikaner rangen eine völlig lustlose französische B-Elf im Gruppenfinale mit 1:0 (0:0) nieder, sie sind aber wegen des parallelen Sieges von Australien gegen Dänemark ausgeschieden. Die Glanzleistung voller Spielfreude, Kampf und Leidenschaft wurde nicht belohnt.

Ein tunesischer Erfolg war oberste Pflicht, um noch auf den erstmaligen Einzug in die K.-o.-Runde hoffen zu dürfen. Wahbi Khazri (58.) löste unter den rot-weiß gekleideten Fans im Education City Stadium dann auch die pure Ekstase aus. Doch es dauerte keine drei Minuten, bis die ernüchternde Kunde vom australischen Führungstor unter den 43.627 Zuschauern die Runde machte. Antoine Griezmann (90.+8) gelang der vermeintliche Ausgleich, der jedoch zurückgenommen wurde.

„Wir haben am Ende deutlich besser gespielt, unsere Probleme waren aber zwangsläufig“, sagte Weltmeistertrainer Didier Deschamps, der für das Gruppenfinale neunmal gewechselt hatte. Seine Erklärung: „Man kann nicht immer alle Ziele erreichen. Die Entscheidungen von heute werden uns in vier Tagen helfen.“ Dann wartet auf den Gruppensieger Frankreich der Tabellenzweite der Gruppe D mit Argentinien und Polen.

Didier Deschamps hatte genug von den ständigen Verletzungen. Paul Pogba oder N’Golo Kante vor dem Turnier, Lucas Hernandez und Karim Benzema in Katar: Der Trainer sah es überhaupt nicht ein, seine Stars einem unnötigen Risiko auszusetzen. Kylian Mbappé und Griezmann, Ousmane Dembélé oder Olivier Giroud wurden daher geschont, neun Neue durften sich beweisen und empfehlen – darunter der Bayern-Profi Kingsley Coman und der Frankfurter Randal Kolo Muani, der noch einer der Auffälligsten war.

Mbappé, so versicherte Deschamps, mache dies nichts aus. „Kylian hat kein großes Ego. Natürlich will er spielen – wie alle Spieler“, sagte er: „Natürlich ist er ein Star, aber er ist ein Teamplayer.“ Und so saß der teuerste Fußballer der Welt eben zunächst feixend auf der Bank – die französische Besetzung dort las sich wie eine potenzielle Weltmeister-Elf für den 18. Dezember.

Tunesien versuchte stürmisch, die ungewohnten Strukturen im Spiel der Franzosen zu nutzen. Nader Ghandri vom Club Africain Tunis glaubte auch, das überdies sehr schöne erste tunesische WM-Tor erzielt zu haben, doch er stand klar im Abseits (8.). Frankreich wackelte in der Anfangsviertelstunde heftig, Coman war bis zur ersten Chance des Favoriten (25.) nicht im Spiel – Tunesien hingegen brachte Emotion auf den Platz, Abschlüsse blieben jedoch auch nach den vielen Ecken ungenau. Khazri (35.) prüfte Steve Mandanda knallhart, aber zu zentral.

Frankreich verzichtete mit seinen vielen positionsfremden Spielern darauf, den tunesischen Aufbau unter Druck zu setzen. War der Ball dennoch erobert, versandeten die Konter. Ganz anders die Nordafrikaner: Aissa Laidouni bedrängte Wesley Fofana, bekam den Ball dadurch im gegnerischen Strafraum und schoss knapp über das Tor (52.). Und Mbappé? Der lief sich zumindest mal warm, nach dem verdienten 0:1 durch Khazris Dribbelkünste kam er dann auch ins Spiel. Er wurde ausgepfiffen. Später hatte er noch eine gute Chance (89.) für den erst am Ende ernsthaft bemühten Weltmeister.

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