Mittwoch, 27.November 2024 | 07:53

Die Bundesliga: Stuttgart stürmt an die Spitze, Leverkusen düpiert Leipzig

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Was für ein Auftakt: Bei glühender Hitze geht es in den Stadien der Bundesliga wild zu. Leverkusen rettet sich gegen Leipzig zum Sieg, in Augsburg fallen in der ersten Halbzeit sechs Treffer und ein ganz später. Heidenheim zahlt in Wolfsburg Lehrgeld. Stuttgart überrollt Bochum und überholt den FC Bayern.

Bayer Leverkusen – RB Leipzig 3:2 (2:1)

Bayer Leverkusen hat Supercup-Sieger RB Leipzig düpiert und gleich am ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga ein eindrucksvolles Zeichen der Stärke gesetzt. Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso gewann das Duell zweier Mitfavoriten auf den Titel verdient mit 3:2 (2:1) und unterstrich seine Ambitionen mit Nachdruck. Jeremie Frimpong (24) belohnte die Werkself mit seinem Führungstor für eine furiose und dominante Anfangsphase. Jonathan Tah (35.) und Florian Wirtz (64) erzielten die weiteren Treffer. Leipzig, das eine Woche nach dem 3:0 im Supercup gegen Meister Bayern München anfällig wirkte, kam durch Dani Olmo (39.) und Lois Openda (71.) zweimal zum Anschluss.

Angeführt von Weltmeister Exequiel Palacios und Bundesliga-Rückkehrer Granit Xhaka erspielte sich Leverkusen von Beginn an ein klares Übergewicht. Die beiden gewannen zahlreiche Duelle, sie glänzten aber auch mit spielerischer Übersicht und Klasse. Der Schweizer Xhaka war es, der das Führungstor stark einleitete: Er spielte den Ball aus dem Mittelfeld hoch zu Victor Boniface, der den mitgelaufenen Rechtsverteidiger Frimpong im Zentrum bediente. Wenig später erhöhte Tah per Kopf. Ein weiterer Neuer, der aus Mönchengladbach gekommene Nationalspieler Jonas Hofmann, hatte den Abwehrchef mit einer platzierten Ecke bedient.

Leipzig war vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Sportdirektor Rudi Völler sichtlich beeindruckt, Marco Roses Mannschaft kam weiterhin kaum strukturiert über die Mittellinie. Erst nach einer starken Einzelaktion von Openda wurde es gefährlich, Palacios grätschte die Hereingabe des Leipziger Rekordzugangs aber noch ins Aus. Den folgenden Eckball nutzte RB zum Anschlusstor: Olmo, im Supercup mit einem Dreierpack, traf per Kopf.

Dass nicht direkt mit Beginn der zweiten Halbzeit der dritte Gegentreffer fiel, hatte RB Janis Blaswich zu verdanken: Der Torhüter rettete herausragend gegen Florian Wirtz (48.) und hielt sein Team zunächst weiter im Spiel. Leipzig blieb immer wieder in der aufmerksamen Defensive der Gastgeber hängen und lud Leverkusen zu Kontern ein. Boniface und Co. nutzten die Möglichkeiten aber nicht konsequent, dennoch wirkte Alonsos Team auch in dieser Phase gefährlicher.

Das erkannte auch RB-Trainer Rose, der in der 62. Minute mit einem Dreifachwechsel versuchte, sein Team wachzurütteln. Doch stattdessen schlug Leverkusen zu: Der starke Frimpong enteilte auf der rechten Seite und bediente Wirtz, der Blaswich mit einem sehenswerten Schuss keine Chance ließ. Danach stellten die Leverkusener Fans wegen eines medizinischen Notfalls die lautstarke Unterstützung ein. Der Anhänger, der bei einem Sturz eine Platzwunde erlitt, wurde später unter dem Applaus der Fans ins Krankenhaus abtransportiert. Leipzig kam durch Openda umgehend zurück – und dann wurde es kurios: In der 74. Minute hätte der Neuzugang ausgleichen müssen, statt des leeren Tors traf Openda jedoch nur den Pfosten.

VfB Stuttgart – VfL Bochum 5:0 (2:0)

Schützenfest auch ohne den Anführer: Der VfB Stuttgart hat einen Tag nach dem Abgang von Kapitän Wataru Endo einen perfekten Start in die neue Saison der Fußball-Bundesliga gefeiert. Die Schwaben gewannen ihr Heimspiel am ersten Spieltag gegen den völlig überforderten VfL Bochum mit 5:0 (2:0) und übernahmen vorerst die Tabellenführung.

Serhou Guirassy (18.) und Dan-Axel Zagadou (38.) brachten die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß schon in der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße, der starke Silas (59., 67.) und erneut Guirassy (77.) stellten den Endstand her. Die im Pokal an Drittligist Bielefeld gescheiterten Bochumer mussten unterdessen auch in ihrer dritten Bundesliga-Saison seit dem Wiederaufstieg eine Niederlage zum Auftakt hinnehmen. Im Duell der beiden Abstiegskandidaten der vergangenen Saison lieferte Stuttgart die deutlich reifere Vorstellung – auch ohne Endo.

Grundsätzlich traue man sich zu, den schmerzhaften Abgang vorerst „mit den Jungs, die da sind, zu kompensieren“, hatte Hoeneß vor dem Spiel bei Sky betont. Der 41-Jährige, der Abwehrspieler Waldemar Anton die Kapitänsbinde anvertraute, wählte die offensive Variante. Atakan Karazor stand als einziger defensiver Mittelfeldspieler in der Startformation, Enzo Millot übernahm den offensiven Part der Doppel-Sechs.

Beinahe wurden die Stuttgarter kalt erwischt. Schon in der zweiten Minute setzte sich VfL-Stürmer Philipp Hofmann gegen Zagadou durch und schob den Ball völlig freistehend am rechten Pfosten vorbei. Alexander Nübel, der sein Bundesliga-Debüt im Tor des VfB gab, musste nicht eingreifen. Trotz des rasanten Starts beruhigte sich die Partie im Anschluss. Stuttgart übernahm zunehmend die Spielkontrolle – und nutzte nach knapp 20 Minuten die erste eigene Chance zur Führung. Hiroki Ito bediente Guirassy mit einem Steckpass, den der Franzose von der Strafraumgrenze eiskalt in den Winkel vollendete.

Während Bochum offensiv kaum mehr etwas anzubieten hatte, erspielten sich die Hausherren auch danach Chancen. Woo-Yeong Jeong (37.) verpasste noch das 2:0, Zagadou machte es im direkten Anschluss aber besser und köpfte eine Ecke von Chris Führich am ersten Pfosten wuchtig ins Tor. Noch vor der Halbzeit hatte Jeong (45.+6) gar das dritte Tor auf dem Fuß. Bochum war im zweiten Abschnitt zunächst um mehr Präsenz bemüht. Der VfB ließ sich dadurch jedoch nicht verunsichern und blieb weiter effizient. Nach dem 3:0 durch Silas war bei Bochum endgültig die Luft raus, Stuttgart blieb dagegen weiter spielfreudig und legte nach.

FC Augsburg – Borussia Mönchengladbach 4:4 (3:3)

Borussia Mönchengladbach hat im ersten Bundesligaspiel unter Trainer Gerardo Seone einen Sieg leichtfertig verspielt – zeigte aber immerhin Moral. Trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung musste sich Gladbach beim FC Augsburg mit einem verrückten 4:4 (3:3) begnügen. Für den FCA setzte sich die Negativ-Startserie fort, auch im achten Heimspiel am ersten Spieltag gab es keinen Sieg.

Gladbach ging durch Ko Itakura in der 13. Minute in Führung, der neue Mittelstürmer Tomas Cvancara erhöhte (27.). Doch der FCA schlug durch Elvis Rexhbecaj postwendend zurück (29.). Auch nach dem 1:3 durch Nathan Ngoumou (37.) steckten die Gastgeber nicht auf: Maximilian Bauer (41.) und Sven Michel (45.+7) per Foulelfmeter glichen in einer furiosen ersten Hälfte noch aus. Ruben Vargas drehte die Partie (76.), ehe Cvancara in der siebten Minute der Nachspielzeit per Foulelfmeter doch noch für einen verdienten Gladbacher Punktgewinn sorgte.

FCA-Coach Enrico Maaßen forderte nach der Pokalpleite bei Drittligist SpVgg Unterhaching (0:2) „ein anderes Gesicht“. Dafür sorgte er zunächst selbst und veränderte sein Team gleich auf fünf Positionen. Besser wurde es zunächst aber nicht. Nach Ecke von Franck Honorat setzte sich Itakura bei seinem Kopfball mit Wucht gegen Rexhbecaj durch. Die Borussia war besser im Spiel und kam durch einen platzierten Schuss von Cvancara verdient zum 2:0. Der FCA agierte viel zu nachlässig.

Der zweite Gegentreffer weckte die Augsburger immerhin kurz auf, als Rexhbecaj die erste Chance gleich einmal zum Anschluss nutzte. Es war ein kurzes Aufbäumen. Ngoumou war nach einem Abschlag von Torwart Jonas Omlin plötzlich völlig frei und nahm das Geschenk dankend an. Das Verhalten der FCA-Defensive: amateurhaft. Dafür waren die Gastgeber offensiv umso effektiver. Zweite Möglichkeit, zweites Tor: Bauer musste nach Vorarbeit des neuen FCA-Kapitäns Ermedin Demirovic nur noch den Fuß hinhalten. Danach verwandelte Michel nach VAR-Entscheid eiskalt. Vorausgegangen war ein Foul von Luca Netz an Arne Engels.

Und es ging munter weiter: Ngoumou hatte kurz nach dem Wechsel die Riesenchance, Gladbach wieder in Front zu bringen. Doch Niklas Dorsch bügelte seinen eigenen Patzer gerade noch aus. Fortan entwickelte sich eine offene Partie. Vargas sorgte mit einem satten Schuss für das umjubelte 4:3 – auch das blieb aber nicht bestehen.

TSG Hoffenheim – SC Freiburg 1:2 (0:2)

Der SC Freiburg hat gegen seinen Lieblingsgegner einen Traumstart in die 60. Bundesliga-Saison hingelegt. Das Team von Trainer Christian Streich bezwang die ohne Top-Neuzugang Wout Weghorst angetretene TSG Hoffenheim mit 2:1 (2:0) und bleibt damit im sechsten Gastspiel nacheinander im Baden-Duell ohne Makel. Zudem schafften die Breisgauer ihren vierten Sieg in den vergangenen fünf Auftaktpartien

Attila Szalai mit einem Eigentor (39.) und Roland Sallai (45.+3) gaben der anfangs ausgeglichenen Partie die Richtung. Ozan Kabak (50.) konnte nur verkürzen, die TSG kassierte damit trotz zahlreicher Torchancen die zweite Auftaktpleite in Folge. Trainer Pellegrino Matarazzo wartet auch nach sieben Versuchen weiter auf seinen ersten Sieg gegen die Freiburger. Sein Gegenüber Streich hob vor der Partie die Bedeutung eines gelungenen Saisonstarts hervor. „Wir haben wie alle anderen noch null Punkte“, sagte der 58-Jährige: „Wir wollen unter allen Umständen, diese Zahl gleich verändern. Man will, dass das Konto schnellstmöglich wächst.“ Dafür vertraute er zum Beginn seiner zwölften Spielzeit im Breisgau auf Bewährtes, kam in der Startelf ohne Neuzugang aus.

Matarazzo dagegen schickte trotz der muskulären Probleme von Weghorst in Marius Bülter, Florian Grillitsch und Szalai noch drei Sommertransfers ins Rennen. Vor 25.890 Zuschauern suchten beide Teams gleich mutig den Weg in die Offensive. Ein Abseitstreffer von Andrej Kramaric (5.) zählte nicht, auf der Gegenseite prüfte Michael Gregoritsch innerhalb weniger Sekunden gleich zweimal den Ex-Freiburger Oliver Baumann (6./7.).

Nach einer Viertelstunde verflachte die Partie allerdings etwas, Baumann und Freiburgs zum Stammtorhüter beförderter Bundesliga-Debütant Noah Atubolu standen nun kaum noch im Blickpunkt. Das lag vor allem daran, dass beiderseits die Präzision fehlte. So auch beim Führungstreffer des Sport-Club, aber Szalai fälschte die harmlose Flanke von Christian Günter unglücklich ins lange Eck ab. Die TSG wirkte extrem geschockt. Lukas Küblers Versuch lenkte Baumann noch an die Latte (45.), dann staubte Sallai nach Gregoritsch-Schuss im Fallen ab. Auch nach dem Wechsel wankten die Kraichgauer zunächst weiter. Der eingewechselte Kevin Vogt vertändelte im eigenen Strafraum, doch Kabak rettete bei Gregoritschs Flachschuss auf der Linie (47.). Kurz später traf der Verteidiger aus dem Gewühl nach einem Standard zum Anschluss.

In Folge machte die TSG plötzlich das Spiel, erarbeitete sich dabei auch zahlreiche gute Chancen. Doch die Freiburger wirkten in der nun temporeichen Partie über ihre Konter etwas gefährlicher, unter anderem traf Vincenzo Grifo den Pfosten (60.).

VfL Wolfsburg – 1. FC Heidenheim 2:0 (2:0)

Beim Premierenspiel war die Fußball-Bundesliga für den 1. FC Heidenheim noch eine Nummer zu groß. Der Neuling unterlag bei seinem Erstliga-Debüt dem VfL Wolfsburg am Samstag mit 0:2 (0:2) und musste in der Volkswagen-Arena eine Menge Lehrgeld zahlen.

Zwei Tore des Dänen Jonas Wind in der 6. und 27. Minute besiegelten einen nie gefährdeten Erfolg der Niedersachsen, denen eine durchschnittliche, aber keinesfalls überragende Leistung dafür völlig ausreichte. Der VfL-Torjäger war zweimal aus kurzer Distanz erfolgreich. Noch in der vergangenen Saison hatten die Norddeutschen erst am sechsten Spieltag ihren ersten Sieg eingefahren.

Den Gästen war das Bemühen, die Partie ausgeglichen zu gestalten, nicht abzusprechen. Doch die Mannschaft von Trainer Niko Kovac war über weite Strecken der Begegnung Herr der Lage. Bereits vor dem Halbzeitpfiff hätte eine Vorentscheidung fallen können, doch FCH-Torhüter Kevin Müller, am ersten Gegentor nicht unbeteiligt, rettete mehrfach in höchster Not.

Als mit Rechtsverteidiger Manon Busch einer der wenigen Heidenheimer Akteure mit Bundesligaerfahrung verletzt ausgewechselt werden musste (32.), steigerte das die Nervosität der Heidenheimer nur noch. In den ersten 45 Minuten kam das Team von Coach Frank Schmidt vor 22.620 Zuschauern zu keiner einzigen klaren Einschussmöglichkeit. Angefeuert von rund 1000 mitgereisten Fans fand Heidenheim nach dem Seitenwechsel etwas besser in die Partie. Aus der ersten Ecke (51.) entwickelte sich die erste Torchance, Lennard Maloney verpasste nur knapp. Bei drückender Schwüle brachten beide Teams in der Folgezeit kaum klare Aktionen zustande.

Dabei schlichen sich bei den Platzherren mehr und mehr Ungenauigkeiten im Aufbauspiel ein. Kovac winkte am Spielfeld mehrfach verärgert ab, die Zahl der Fehlpässe stieg stark an. Heidenheim kombinierte jetzt sicherer, entwickelte aber weiterhin kaum Torgefahr. In der 73. Minute allerdings hätte der Anschlusstreffer fallen können. Der eingewechselte Kevin Sessa jagte den Ball aus kurzer Distanz über die Querlatte.

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