Mittwoch, 27.November 2024 | 07:45

DFB-Elf verliert: Spielfreudige Türken verderben Nagelsmann das Heim-Debüt

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Bitterer Rückschlag für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auf dem Weg zur Heim-EM im kommenden Jahr: In einem emotionalen Duell mit der Türkei geht das erste Länderspiel von Bundestrainer Julian Nagelsmann auf heimischem Boden verdient verloren.

Taktik-Überraschung gescheitert, Heimdebüt misslungen: Bundestrainer Julian Nagelsmann hat mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Sehnsuchtsort Berlin ein böses Erwachen erlebt. Im Finalstadion der EM verlor die DFB-Auswahl mit 2:3 (1:2) gegen eine bessere B-Elf der Türkei, die geforderte Abwehrstabilität war nicht zu sehen.

Dabei brachte Kai Havertz (5.), von Nagelsmann mit „viel Fantasie“ und völlig unerwartet als Linksverteidiger aufgeboten, den Gastgeber in Führung. Und auch Neuner Niclas Füllkrug (49.) war wieder zur Stelle. Doch Ferdi Kadioglu (38.), der gebürtige Regensburger Kenan Yildiz (45.+2) und Yusuf Sari (71.) per Elfmeter nach Handspiel von Havertz versetzten Zehntausende im türkischen Hexenkessel in Ekstase. Es war die erste Heimniederlage gegen die Türkei seit über 72 Jahren.

„Die Mannschaft weiß, was auf sie zukommt“, sagte Nagelsmann und meinte damit vor allem die Atmosphäre. Die 45.000 bis 50.000 türkischen Fans pfiffen die DFB-Elf und vor allem Kapitän İlkay Gündoğan in dessen erstem Spiel gegen das Land seiner Eltern lautstark aus. Doch die deutsche Auswahl setzte früh einen Kontrapunkt: Nach feinem Pass von Rechtsverteidiger Benjamin Henrichs auf Leroy Sané und dessen Zuspiel vollendete Havertz eiskalt zum 1:0. Nagelsmanns überraschender Plan schien aufzugehen, der Bundestrainer riss die Fäuste hoch.

Havertz, erläuterte er bei RTL, sei „eine sehr gute Option“ hinten links, aber natürlich „kein klassischer“ Außenverteidiger. Viel mehr gab der Arsenal-Profi eine Art Hybrid. Bei Ballbesitz eilte er nach vorne. Wenn aber die Türken kamen, fiel er in die Viererkette zurück. Im Mittelfeld bot Nagelsmann erstmals seinen einstigen Münchner Musterschüler Joshua Kimmich neben Gündoğan auf. Im Oktober hatte der Bayern-Profi noch erkrankt gefehlt, diesmal zeigte er neben einigen Ballverlusten auch seinen Wert: Nach seinem feinen Pass ließ Sané das mögliche 2:0 liegen (16.).

In der deutschen Offensive war viel Bewegung. Mal ging Sané steil, mal dribbelte sich Florian Wirtz durch, mal stieß Julian Brandt in die Tiefe. Allein Füllkrug wirkte bei all dem Treiben etwas unbeteiligt. Doch der Schwung ließ nach guten 25 Minuten nach. Die Gäste, denen Stars wie Hakan Calhanoglu und Cengiz Ünder oder Talent Arda Güler fehlten, kamen auf – und wie! Die türkischen Fans erleuchteten das Stadion zu Tausenden mit ihren Handy-Lampen und durften bald jubeln. Beim 1:1, dem ein langer Ball vorausging, waren Henrichs und Sane nicht auf dem Posten.

Dabei hatte Nagelsmann gewarnt: „Wir dürfen nicht so viel Raum preisgeben durch Bälle über die Kette.“ Vergeblich. Beim 1:2 verhinderte Havertz die Flanke nicht, im Zentrum rutschte Henrichs unglücklich aus. Kevin Trapp, der Marc-Andre ter Stegen (Rücken) im Tor ersetzte, war beide Male ohne Abwehrchance, als der EM-Ball „Fußballliebe“ einschlug. Diesen trieb Wirtz zu Beginn der zweiten Hälfte über den halben Platz und fand Füllkrug, der im zwölften Länderspiel zum zehnten Mal traf. Die deutsche Mannschaft gewann vorübergehend mehr Kontrolle, war nach vorne aber ideenlos.

Anders die Türkei: Der Dortmunder Sali Özcan traf den Pfosten (53.). Beim Elfmeter von Sari ahnte Trapp die Ecke und war am Ball, verhindern konnte er das 2:3 nicht. Brandt vergab die Chance zum 3:3 (74.). In der Schlussphase feierte Marvin Ducksch noch sein Länderspiel-Debüt.

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