Mecklenburg-Vorpommerns Datenschutzbeauftragter Sebastian Schmidt hat Behörden, Unternehmen und Bevölkerung angesichts drastisch gestiegener Cyberangriffe zu größter Vorsicht bei der Internet-Nutzung aufgerufen.
Verstöße gegen den Datenschutz seien oft der Grund dafür, dass Kriminelle in Systeme eindringen und diese manipulieren könnten. „Die meisten Durchbrüche im Bereich der IT-Sicherheit resultieren immer noch daraus, dass jemand Sachen öffnet, die er nicht öffnen sollte“, sagte Schmidt der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin.
Für Firmen und Behörden sei es daher unerlässlich, Mitarbeiter regelmäßig zu schulen und für die Gefahren zu sensibilisieren. Zudem müssten die Systeme durch die zuständigen Fachleute stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden.
Auch die Angriffe auf private Nutzer würden immer trickreicher. „Phishing-Mails sind nicht mehr so leicht zu erkennen. Es ist nicht mehr der Cousin aus Uganda, der eine Millionenerbschaft verspricht, für die Überweisung aber erst noch Gebühren einfordert. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz werden die Methoden immer ausgeklügelter“, warnte Schmidt.
Erst Ende Dezember war ein Fall bekannt geworden, bei dem eine Frau aus Boltenhagen (Nordwestmecklenburg) über eine angebliche Plattform für Geldanlagen um mehrere Tausend Euro gebracht wurde. Laut Polizei hatte ein Mann die 51-Jährige über mehrere Wochen dazu gebracht, vierstellige Geldbeträge auf verschiedene Konten zu überweisen. Erst nach einem Hinweis einer Bank-Mitarbeiterin sei die Frau misstrauisch geworden und habe schließlich Anzeige erstattet.
Bislang unbekannte Täter hatten im Vorjahr selbst Internetseiten der Landespolizei zeitweise lahm gelegt. Zudem waren unter anderem auch verschiedene Seiten des Regierungsportals, die Rostocker Straßenbahn AG und der Landkreis Vorpommern-Rügen Ziele von Hackerangriffen geworden.
Die zum Teil folgenschweren Zugriffe von Kriminellen, die damit häufig auch Lösegeld erpressen wollten, zeigen nach Ansicht Schmidts, dass die IT-Sicherheit größte Aufmerksamkeit erfordert und Kommunen und Kreise weitere Unterstützung benötigten. „Es muss eine IT-Strategie für das gesamte Land geben. Uns ist die bislang nicht bekannt“, konstatierte Schmidt.
Die wachsenden Gefahren durch Hackerangriffe waren auch bereits Thema im Landtag. Der FDP-Abgeordnete David Wulff hatte dabei die Landesregierung ermahnt, das lange angekündigte IT-Sicherheitsgesetz vorzulegen und das Personal beim Landeskriminalamt zur Verfolgung von Internet-Straftaten aufzustocken.
Der für die Gefahrenabwehr zuständige Innenminister Christian Pegel (SPD) widersprach seinerzeit Darstellungen, die Behörden im Land würden zu wenig für die Cybersicherheit tun. Pro Tag würden etwa 1,5 Millionen Angriffe auf IT-Systeme von Land und Kommunen registriert. Diese würden in aller Regel abgewehrt. Doch gebe es keine 100-prozentige Sicherheit. Daher seien auch alle Kommunen in der Pflicht, die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, um Hackern den Zugang zu den IT-Systemen zu verwehren, betonte auch Pegel.