ach zahlreichen Corona-Infektionen in einem Kinderferienlager in Nordwestmecklenburg fürchtet der Vorsitzende des Landeselternrates, Kay Czerwinski, viele Quarantäne-Anordnungen in den kommenden Wochen in den Schulen. Der Fall führe die großen Ansteckungsmöglichkeiten der Delta-Variante vor Augen, sagte Czerwinski am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Schule beginnt am Montag.
Das Virus wurde vermutlich von einem Betreuer eingeschleppt, der kurz zuvor im Urlaub in Spanien gewesen war. Das Ferienlager wurde abgebrochen, alle 75 Kinder wurden in Quarantäne geschickt. Bei einer von einem Hamburger Träger organisierten Ferienfreizeit in Dänemark infizierten sich 78 von rund 100 Teilnehmer. Enge Kontaktpersonen von Infizierten müssen in Deutschland in Quarantäne. Czerwinski befürchtet erneut erhebliche Anteile von Distanzunterricht, wenn es bei den geltenden Quarantänebestimmungen bleibt. Wissenschaftler gehen inzwischen sicher von einer vierten Corona-Welle aus.
Czerwinski forderte Überlegungen in Wissenschaft und Politik. „Wir dürfen uns nicht nur auf das Problem Corona konzentrieren, sondern müssen auch die Nebenschauplätze sehen“, sagte er. Dazu gehöre die erneute Gefahr von Distanzunterricht mit allen negativen Folgen für die Schüler – trotz der Ankündigung von Bildungsministerin Bettina Martin (SPD), die Schulen wegen hoher Inzidenzen nicht wieder flächendeckend schließen zu wollen. Auch ein Distanzlernen von zwei Wochen schade den Kindern und Jugendlichen, die bereits 16 Monate damit hinter sich hätten.
Czerwinski appellierte an die Eltern, die Gesundheitsformulare zum ersten Schultag sorgfältig auszufüllen und im Falle einer Urlaubsrückkehr aus Spanien oder einem anderen Hochinzidenzgebiet kurz vor Schulbeginn ihr Kind lieber noch ein paar Tage zu Hause zu behalten. Die Gefahr, das Coronavirus in die Schulen zu tragen, mit schwerwiegenden Folgen für die Klasse oder die ganze Schule, sei groß. „Es ist ganz wichtig, dass sich die Eltern bewusst sind, welche Verantwortung sie tragen“, sagte er.