In Rostock hat ein Pilotprojekt zum Nachweis des Coronavirus im Abwasser begonnen. In dieser Woche seien die ersten Proben in der Kläranlage der Hansestadt entnommen worden, teilte die Nordwasser GmbH am Donnerstag mit.
Rostock ist einer von 20 Orten bundesweit, wo Proben genommen werden. Ziel des Projekts ist es, frühzeitig Trends beim Infektionsgeschehen zu erkennen und Informationen über die Infektionslage zu gewinnen. Der Zulauf der Kläranlage soll in den kommenden zwölf Monaten zweimal in der Woche auf Sars-CoV-2 untersucht werden.
Grundlage des Projekts ist die Analyse von Stuhl-Ausscheidungen, in denen sich das Virus nachweisen lässt. Darüber lasse sich wiederum die Verbreitung in einer Region nachvollziehen, hieß es. Nach der Entnahme werden die Proben aus Rostock laut Nordwasser nach Bayern gebracht und dort analysiert. Ein weiteres Labor in Darmstadt untersucht sie zudem auf Virus-Varianten. Bereits in der Pilotphase sollen die Ergebnisse an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden, die sie dann in die Beurteilung der Pandemie-Lage einfließen lassen könnten.
An dem Projekt sind mehrere Landeshauptstädte wie Stuttgart, Saarbrücken, Bremen und Hamburg, aber auch kleinere Gemeinden wie Bramsche in Niedersachsen beteiligt. Herausgefunden werden soll, ob ein flächendeckender Einsatz der Methode sinnvoll wäre. Die Untersuchung von Abwasser auf Coronaviren ist an sich nicht neu und erfolgt an anderen Standorten schon unabhängig von diesem Projekt.
Das Abwassermonitoring wird nach Angaben des Bundes bislang nur in sehr wenigen Ländern flächendeckend eingesetzt, um Sars-CoV-2 oder auch andere Viren nachzuweisen. Beispiele sind die Niederlande, Kanada und Australien. Viele Länder innerhalb und außerhalb der EU bauen ihre Kapazitäten für den Einsatz der Methode aktuell aus.