Trotz der noch offenen Entscheidungen zu weiteren Firmenansiedlungen an den drei Standorten der früheren MV Werften hält Insolvenzverwalter Christoph Morgen den Neustart für gelungen.
„Das Insolvenzverfahren ist unerwartet erfreulich verlaufen. Es gibt an allen Standorten Beschäftigungsperspektiven“, sagte Morgen am Dienstag in Schwerin. So sei es gelungen, mit der Ansiedlung des Marinearsenals in Rostock-Warnemünde 500 Arbeitsplätze zu sichern. Bis spätestens Mai würden in Wismar wieder 500 Schiffbauer beschäftigt sein, die dort unter anderem das große Kreuzfahrtschiff fertigstellen sollen.
Das zuletzt unter dem Namen „Global Dream“ laufende Schiff wird künftig für den Disney-Konzerns als neuem Eigentürmer fahren. In Stralsund hat die Stadt das Werftgelände übernommen, um dort ein maritimes Gewerbegebiet zu entwickeln.
Morgen hob die Bedeutung der im Zuge der Insolvenz mit großer staatlicher Unterstützung errichteten Transfergesellschaft hervor. „Sie war die absolute Voraussetzung für den erfolgreichen Verlauf des Insolvenzverfahrens“, sagte er. Für Investoren wie den Kieler U-Boot-Bauer TKMS oder die Hamburger Eppendorf-Gruppe, die beide in Wismar Produktionsstätten einrichten, sei das Vorhandensein von Fachkräften ein entscheidender Faktor gewesen.
Nach Angaben von Oliver Fieber, Geschäftsführer der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung, die mit der Umsetzung der Transfergesellschaften beauftragt war, fanden knapp 2400 Schiffbauer dort Aufnahme. Etwa 70 Prozent hätten mittlerweile neue Jobs angetreten, eine Arbeitsplatzzusage erhalten, sich selbstständig gemacht oder eine Umschulung begonnen. Einige Hundert der Werftarbeiter waren mit Auslaufen der Gesellschaft Anfang März in die Arbeitslosigkeit gegangen, etwa 700 hatten sich zuvor schon selbst eine neue Beschäftigung gesucht. Vor der Insolvenz des zum Genting-Konzern (Hongkong) gehörenden MV Werften-Verbundes waren dort etwa 3100 Menschen beschäftigt.