Lehrer und Lehrerinnen in Mecklenburg-Vorpommern können auf absehbare Zeit nicht mit einer Senkung der vergleichsweise hohen Zahl von Pflichtstunden rechnen.
Die oppositionelle CDU fand am Mittwoch im Landtag in Schwerin keine Mehrheit für ein von ihr vorgeschlagenes Arbeitszeitmodell mit der schrittweisen Senkung der wöchentlichen Pflichtstunden. „980 Vollzeitkräfte wären zusätzlich nötig, um diesen Vorschlag umzusetzen. Und die gibt es einfach nicht“, begründete Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) die Ablehnung des CDU-Vorschlags. Die entstehenden Zusatzkosten bezifferte sie für die nächsten vier Jahre mit 200 Millionen Euro.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Torsten Renz hatte zuvor darauf verwiesen, dass Mecklenburg-Vorpommern mit bis zu 27,5 Stunden pro Woche zu den Bundesländern mit der höchsten Unterrichtsverpflichtung für Lehrkräfte gehöre. Die Reaktion vieler, vor allem älterer Pädagogen bestehe darin, in Teilzeit zu arbeiten und damit den Lehrermangel zu verschärfen. An den Gymnasien im Schulamtsbereich Rostock etwa arbeite bereits die Hälfte der Lehrer in Teilzeit.
Dem Vorschlag seiner Fraktion zufolge sollte zum Schuljahr 2024/2025 die Pflichtstundenzahl auf 25 verringert werden, mit der Vorgabe, wöchentlich zwei weitere Stunden zu arbeiten, die auf einem Lebensarbeitszeitkonto gutgeschrieben werden. Im Jahr darauf solle die verpflichtende Unterrichtsreserve auf eine Stunde je Woche verringert werden und ab dem Schuljahr 2026/2027 ganz wegfallen. Damit würden im ersten Jahr keine Zusatzkosten anfallen, betonte Renz, die Beschäftigten später profitieren. Im Schuljahr 2025/2026 würden etwa 260 zusätzliche Lehrer benötigt.
Nach Angaben des Bildungsministeriums scheiden bis 2030 etwa 7000 der aktuell gut 12.000 Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schuldienst des Landes aus. Diese zu ersetzen sei aufgrund der demografischen Entwicklung und des bundesweiten Lehrermangels eine große Herausforderung. Mit einer Reihe von Änderungen habe das Land bereits die Attraktivität des Lehrerberufs erhöht, sagte Oldenburg. Dazu gehörten die Verbeamtung junger Pädagogen, zusätzliche Anrechnungsstunden für ältere Lehrer, bessere Bezahlung für Grundschullehrer oder vereinfachte Einstellungsverfahren.
Redner der Oppositionsfraktionen machten jedoch weiteren Reformbedarf geltend, um den wachsenden Bedarf an Lehrern im Land zu decken. Kritisiert wurde unter anderem die hohe Abbrecherquote im Lehramtsstudium. Nach Angaben des zuständigen Wissenschaftsministeriums nahmen im Jahr 2021 im Nordosten etwa 1000 Lehramtsstudenten ihr Studium auf, etwa halb so viele schlossen die Ausbildung ab.