CDU-Politiker Philipp Amthor stößt bei einer Veranstaltung des Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) in der Freien Universität Berlin auf heftigen Widerstand. Mehrere Studenten waren am Donnerstagabend offenbar nur gekommen, um den Gastvortrag unter dem Titel „Dialog, Dogma: Offene Diskurse an den Universitäten“ des Abgeordneten zu stören.
In einem Video des RCDS in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie eine Gruppe von etwa 30 Menschen den Politiker mittels Klatschen, Kreischen und „Philipp, Philipp“-Chören von seinem Vortrag abhält. Amthor gelang es nicht, seinen Redebeitrag zu beginnen. „Nach 15 Minuten Dauerschreien werden die Störer leiser“, teilte der Ring Christlich-Demokratischer Studenten noch in der Nacht mit. „Debattenkultur? RIP“, beklagte der RCDS damit sinngemäß den Tod des Diskurses.
„Das ist ja wirklich eine sympathische Protestform“, freute sich Amthor hingegen fast schon über den ironischen Jubel der Studierenden, berichten „Tagesspiegel“ und „B.Z.“ von dem Event. „Ihr macht das viel besser als die bei Christian Lindner.“
Amthor als „korrupt“ bezeichnet
Vor dem Beginn der Veranstaltung verteilten die Protestierenden zudem Flyer im Uni-Hörsaal, auf denen Amthor „rassistisch, misogyn, queerfeindlich, korrupt“ genannt wurde. Für den viel kritisierten Politiker ist dies jedoch kein Grund, den Gastvortrag abzusagen.
Anfangs konnte Amthor nicht durch das Saalmikrofon sprechen, sondern nur durch ein Megafon, das ihm gereicht wurde. Der Politiker kündigte daraufhin an: „Ich mache den Impuls kürzer, damit ihr mehr Wortanteil habt und wir in die Diskussion gehen können.“ Im Saal kehrte daraufhin Ruhe ein und sein Beitrag begann. Nur hin und wieder kam es zu weiteren Störaktionen. Am Ende nahm sich der 32-Jährige viel Zeit für Fragen.
Trotz vereinzelter „Rechter Hund“- und „Scheiß Rassist“-Rufen bewertete Amthor den Gastvortrag als Erfolg. „Also ich hätte Schlimmeres erwartet, das Diskussionsniveau war doch gut!“, resümierte der Christdemokrat. „Das hat mir ziemlich Spaß gemacht.“