Die CDU Mecklenburg-Vorpommern setzt bei der Europawahl im kommenden Jahr auf den Landesbeamten Jascha Dopp als Spitzenkandidat.
Mit großer Mehrheit nominierten die Landesvertreter am Freitagabend in Rostock den 45-jährigen Schweriner – und folgten damit der Empfehlung des Landesvorstands. Dopp erhielt 118 von 138 gültigen Stimmen. Auf den zweiten Platz der Landesliste wurde die 39-jährige Lehrerin Ilka Thomas von der Insel Usedom gewählt.
Jascha Dopp arbeitet eigenen Angaben zufolge als Referatsleiter für die Landesregierung und kümmert sich dort um die Vorbereitung der Europa-Politik des Landes. Er hat Abschlüsse in Europarecht, im Fach internationale Beziehungen und in EU-Verwaltungswissenschaften. Bereits zweimal war er bei Europawahlen auf Platz zwei der Landesliste angetreten.
Der CDU-Landeschef Franz-Robert Liskow lobte Dopp als überzeugten Europäer. „Mecklenburg-Vorpommern hat in Brüssel keine Stimme und das muss sich dringend wieder ändern.“ MV brauche auf EU-Ebene einen Vertreter, der die Interessen der Menschen aus dem Nordosten vertrete. Dabei gehe es um den ländlichen Raum, Landwirtschaft, Fischerei, Wirtschaft oder auch Kultur. Wieder einen Vertreter aus MV ins EU-Parlament zu bekommen, werde aber kein Selbstläufer.
Dopp forderte in seiner Bewerbungsrede, „dass wir die Probleme der Menschen und ihre Sorgen offen ansprechen, offen diskutieren und uns nicht von anderen vorschreiben lassen, was wir politisch vertreten dürfen und was nicht“. Das große Anliegen der Menschen sei die Migrationspolitik. Er sprach sich für einen effektiven Schutz der EU-Außengrenzen und Rückführungsabkommen mit anderen Staaten aus. „Ohne das geht es nicht“, so Dopp.
In einer Gastrede verteidigte der Europaabgeordnete und Vizepräsident der Europäischen Volkspartei, David McAllister, das europäische Projekt und griff die AfD scharf an. Die EU sei weder perfekt noch vollendet. „Aber ich verbitte mir von deutschen Nationalisten die Formulierung, die Europäische Union sei ein gescheitertes Projekt.“ Er forderte unter anderem eine stärkere europäische Zusammenarbeit in der Außen- und Sicherheitspolitik.
Die Europawahl findet im Nordosten gemeinsam mit der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 statt. Die CDU Mecklenburg-Vorpommerns stellt derzeit keinen Abgeordneten im Europaparlament. Die Mandate werden nach parteiinternen Listenplätzen vergeben. Nach der letzten Europawahl 2019 war der langjährige EU-Abgeordnete der CDU, Werner Kuhn aus Zingst, aus dem Parlament in Straßburg ausgeschieden.
Die CDU wollte am Samstag ihre zweitägige Zusammenkunft in Rostock fortsetzen. Auf der Tagesordnung stand das Programm für die Kommunalwahl, bei der die CDU ihre Rolle als landesweit stärkste Kraft in den kommunalen Parlamenten verteidigen will. Als Gastredner wurde CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erwartet.
Bereits vor seinem Besuch in Rostock hatte er heftige Kritik an der SPD-geführten Landesregierung geübt. „Mecklenburg-Vorpommern erlebt unter Manuela Schwesig und ihrem rot-roten Bündnis den Absturz. Rot-Rot ist mittlerweile ein Standortnachteil für Mecklenburg-Vorpommern“, hatte Linnemann der „Schweriner Volkszeitung“ (Freitag) gesagt.