Mittwoch, 27.November 2024 | 01:48

BVB zittert sich an die Spitze: Jetzt muss der FC Bayern Borussia Dortmund jagen

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Borussia Dortmund ist Tabellenführer der Fußball-Bundesliga – mindestens bis der FC Bayern München den 22. Spieltag am Sonntag abschließt. Der BVB setzt mit viel Arbeit seine beeindruckende Serie fort. Unter den Verfolgern distanziert RB Leipzig Eintracht Frankfurt. Und Hertha BSC gelingt ein ganz wichtiger Sieg.

TSG Hoffenheim – Borussia Dortmund 0:1 (0:1)

Borussia Dortmund hat mit dem siebten Sieg im siebten Ligaspiel 2023 zumindest für 26 Stunden die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga erobert. Das Team von Trainer Edin Terzic kam zu einem verdienten 1:0 (1:0) beim Abstiegskandidaten TSG 1899 Hoffenheim. Vor 30.150 Zuschauern im ausverkauften Stadion von Sinsheim – darunter Bundestrainer Hansi Flick – erzielte Nationalspieler Julian Brandt (43. Minute) das Tor des Tages.

Damit liegt der BVB vor dem Schlager am Sonntag (17.30 Uhr) zwischen dem FC Bayern München und Union Berlin drei Punkte vor den Titelrivalen. Beim Krisenklub aus dem Kraichgau kassierte der neue Trainer Pellegrino Matarazzo seine dritte Niederlage in Serie seit seinem Amtsantritt, auch wenn seine Mannschaft sich stark verbessert zeigte. Damit stellte Hoffenheim den Vereinsrekord von zwölf sieglosen Spielen von 2008/2009 ein, als die TSG unter Ralf Rangnick in ihrer Premierensaison im Oberhaus vom ersten Platz abstürzte, und rutschte auf den Relegationsplatz 16 ab.

Eine Titelansage angesichts des Dortmunder Höhenflugs hatte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl schon vor dem Anpfiff verweigert – „weil wir wissen, wo wir herkommen“, sagte er im Sky-Interview. „Wenn es irgendwann so weit ist, werden wir uns auch mit dem Thema beschäftigen. Aber noch ist es zu früh.“ Mit Jamie Bynoe-Gittens für den verletzten Jungstar Karim Adeyemi war der BVB in die Partie gegangen. Nach nicht einmal vier Minuten musste TSG-Torwart Oliver Baumann schon den ersten gefährlichen Schuss des 18-jährigen Engländers entschärfen.

Der Außenseiter fand wesentlich besser ins Spiel als zuletzt zu Hause beim 1:3 gegen Bayer Leverkusen und wagte sich sogar immer wieder nach vorne, meist angetrieben vom Österreicher Christoph Baumgartner. Nach nicht einmal einer halben Stunde musste Matarazzo in der Abwehr den angeschlagenen Ozan Kabal durch Ermin Bicakcic ersetzen. Das sahen die Dortmunder wohl als Signal, mehr Druck zu machen: Baumann verhinderte gleich zweimal gegen Haller einen Rückstand. Dass die bis dato beste Liga-Mannschaft 2023 bei der schlechtesten spielte, war vorher nicht offensichtlich gewesen.

Kurz vor der Pause aber gingen die Gäste mit einem kuriosen Freistoß-Tor in Führung: Mit dem Rücken verlängerte Brandt den scharf getretenen Ball von Marco Reus ins Netz – sein achtes Saisontor und das vierte im vierten Spiel hintereinander. Marius Wolf hatte kurz darauf freie Schussbahn und hätte das 2:0 machen müssen. Nach dem Wechsel hofften die Hoffenheimer kurz auf einen Elfmeter: Emre Can hatte Kevin Akpoguma an der Strafraumgrenze berührt und Referee Martin Petersen schaute sich die Szene noch mal am Videoschirm an, gab dann aber Schiedsrichterball.

Kurz darauf nahm Petersen bei einer weiteren VAR-Entscheidung einen Treffer von Wolf (56.) zurück: Nico Schlotterbeck hatte zuvor Ihlas Bebou auf den Fuß getreten. Nach diesem turbulenten Start in die zweite Halbzeit spielten auch die Hoffenheimer eifrig mit, vergaben aber Schusschancen von Kramaric und Baumgartner.

RB Leipzig – Eintracht Frankfurt 2:1 (2:0)

RB Leipzig hat sich im Titelrennen zurückgemeldet. Nach sieben sieglosen Anläufen gelang dem deutschen Pokalsieger wieder ein Sieg gegen Eintracht Frankfurt und zumindest über Nacht der Sprung auf den vierten Tabellenplatz. Beim 2:1 (2:0) zeigte das Team von Marco Rose insbesondere in der ersten Hälfte eine überzeugende Leistung.

Vor 47.069 Zuschauern in der ausverkauften Red Bull-Arena brachte Timo Werner (6. Minute) die Sachsen gegen den Europa-League-Gewinner frühzeitig mit einem Stolpertor in Führung. Dann legte er für Emil Forsberg (40.) zum 2:0 auf. Djibril Sow (61.) verkürzte für die Frankfurter, die erst in Halbzeit zwei erwachten. Mit 42 Zählern hält Leipzig Anschluss an das Spitzentrio. Die Eintracht musste im Kampf um die Königsklassen-Plätze einen Rückschlag hinnehmen und bleibt mit 38 Punkten auf Rang sechs.

Schon nach 1:28 Minuten hatte Marcel Halstenberg die Führung aus Nahdistanz auf dem Fuß, nachdem Eintracht-Torwart Kevin Trapp eine Poulsen-Eingabe nach vorne abprallen ließ. Forsberg verfehlte kurz darauf knapp das Gäste-Tor, war dann aber zur Stelle, als Tuta patzte. Der Schwede schickte Werner steil und der Nationalstürmer bugsierte den Ball trotz eines Strauchlers mit viel Glück zur Führung ins Tor. Damit beendete Werner unter den Augen von DFB-Sportdirektor Rudi Völler seine seit vier Pflichtspielen anhaltende Torflaute.

In der 23. Minute hätte Werner aus 13 Metern nachlegen können, doch Hrvoje Smolcic schmiss sich förmlich in den Schuss. Dann rettete Trapp gegen den freien Konrad Laimer (24.). Die Hessen fanden nur schleppend in die Partie und waren in den Zweikämpfen nicht präsent genug. Zwar leistete sich RB einige Aussetzer im defensiven Mittelfeld, doch die Eintracht nutzte diese Fehler nicht. Zwar überliefen die pfeilschnellen Randal Kolo Muani und Jesper Lindström über die Außenpositionen mehrmals die RB-Abwehr, doch der entscheidende Pass kam nicht an.

Die erste Torchance bekam die Eintracht dank eines Freistoßes in der 33. Minute, den Philipp Max in die RB-Mauer schoss. Leipzig machte weiter das Spiel. Nach einer Traumkombination über Dominik Szoboszlai und Werner erhöhte Forsberg auf 2:0. Nach dem Wechsel legte die Eintracht zu. RB-Keeper Janis Blaswich wurde erstmals durch Lindström (51.) und Kolo Muani (52.) geprüft. Sow hämmerte dann den Ball aus zehn Metern zum Anschluss ins Tor, ehe Blaswich gegen Lindström (66.) den Ausgleich verhinderte. Auf der Gegenseite verzog Laimer (67./85.) zweimal frei stehend. Kurz vor Schluss verhinderte Trapp bei einem Kopfball des eingewechselten Silva ein weiteres Gegentor.

SV Werder Bremen – VfL Bochum 3:0 (1:0)

Niclas Füllkrug bleibt die sportliche Lebensversicherung von Werder Bremen. Das 14. Saisontor des Nationalstürmers leitete einen wichtigen 3:0 (2:0)-Heimsieg gegen den VfL Bochum ein, durch den sich der Aufsteiger weiter erfolgreich aus dem Abstiegskampf heraushält. Elf Punkte Vorsprung hat Werder nun vor dem diesmal äußerst schwachen VfL auf dem vorletzten Platz. 23 ihrer 30 Punkte holten die Bremer in Spielen, in denen Füllkrug mindestens einmal traf.

Vor 42.100 Zuschauern im Wohninvest Weserstadion schoss der 30-Jährige in der 29. Minute das 1:0 für Werder. Niklas Schmidt (41.) und Marvin Ducksch (59.) bauten diese Führung aus. Bei den ersten beiden Toren kam die Vorarbeit von Anthony Jung, der seinen Vertrag mit den Bremern erst in dieser Woche verlängert hatte. Durch diesen Heimsieg wiederholte sich ein Muster dieser Werder-Saison: Denn immer, wenn die Mannschaft von Ole Werner doch noch einmal in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden droht und sich eine leichte Unruhe in Bremen ausbreitet, dann punktet sie auch verlässlich. Das war bereits beim 2:0-Hinspiel-Sieg in Bochum oder auch beim 2:1 gegen den VfL Wolfsburg im Januar so.

Der VfL machte es den Bremern aber auch leicht. So kernig sich der Abstiegskandidat in den vergangenen Wochen vom letzten Tabellenplatz nach vorn gekämpft hatte, so passiv und zweikampfschwach blieb er in diesem wichtigen Spiel. Trainer Thomas Letsch musste nach der Sperre seines Kapitäns Anthony Losilla die Defensive umbauen, stellte auf eine Fünfer-Abwehrreihe um und bot vier neue Verteidiger auf. Der Versuch, die eigene Deckung zu stabilisieren ging jedoch zulasten der Offensive. Viel zu selten brachten die Bochumer ihre trickreichen Halbstürmer Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei ins Spiel.

Zittern musste der Werder-Anhang in der ersten Halbzeit nur einmal kurz, als der Videoschiedsrichter in der 18. Minute einen Kontakt zwischen Amos Pieper und Philipp Hofmann im Bremer Strafraum überprüfte. Es blieb jedoch bei der Entscheidung: kein Elfmeter für Bochum. Werder war in der ersten Halbzeit nicht viel besser, aber deutlich effizienter als der VfL. Als Füllkrug in der 39. Minute nach einem Eckball das 2:0 verpasste, war nur zwei Minuten später Schmidt zur Stelle.

Und auch nach der Pause nutzten die Grün-Weißen gleich ihre erste Möglichkeit zum entscheidenden 3:0. Wieder brach Füllkrug in zentraler Position durch und wurde an der Strafraumgrenze durch ein Foul gestoppt. Den fälligen Freistoß verwandelte sein Sturmpartner Ducksch.

Die letzte halbe Stunde war nicht viel mehr als ein Bremer Schaulaufen. Bochums Widerstand erlahmte. Und parallel dazu schoss der direkte Konkurrent Hertha BSC auch noch einen Heimsieg gegen Augsburg heraus. Nach der fünften Niederlage im siebten Bundesliga-Spiel des neuen Jahres fiel der VfL wieder auf einen direkten Abstiegsplatz zurück. Nächster Gegner: der Tabellenletzte Schalke 04.

1. FC Köln – VfL Wolfsburg 0:2 (0:1)

Ein Kölner Eigengewächs hat den Traum des 1. FC Köln auf eine weitere Saison im Europapokal wohl beendet. Der beim FC ausgebildete Yannick Gerhardt erzielte beim 2:0 (1:0) in Köln in der vierten Minute den frühen Führungstreffer, der die Grundlage zum fünften Auswärtssieg des VfL Wolfsburg legte. Kapitän Maximilian Arnold legte per Foulelfmeter nach (68.). Damit festigten die Niedersachsen Rang sieben, der am Saisonende wohl zum Einzug in die Conference League reicht. Die Kölner, die die Bundesliga in dieser Saison im kleinsten Europacup vertraten, hätten durch einen Sieg bis auf einen Zähler an den VfL heranrücken können. Nach der zweiten Niederlage in 2023 und der zweiten in Folge ohne eigenes Tor, sind es nun deren sieben.

Trainer Steffen Baumgart hatte vor dem Spiel aber auch erklärt, nicht Rang sieben angreifen zu wollen, sondern nur auf den Klassenerhalt zu schauen. Nachdem auch Denis Huseinbasic kurzfristig erkrankt ausgefallen war, musste der FC ohne neun Profis auskommen. Vor dem Spiel hatten die Kölner Fans zum 75. Vereins-Geburtstag vor zwölf Tagen eine beeindruckende rot-weiße Choreo durch das gesamte Stadion auf die Beine gestellt. Zum schnellen Stimmungskiller wurde dann ausgerechnet Gerhardt. Der Mittelfeldspieler, dessen Schuss Marvin Schwäbe unter dem Bauch durchrutschen ließ, war im Alter von neun Jahren zum FC gewechselt, dort zum Profi geworden und 13 Jahre lang geblieben. Aus Respekt vor seinem Ex-Klub jubelte er nicht, die Fans pfiffen bei der Durchsage seines Namens als Torschütze dennoch lautstark.

Die Kölner verzagten nicht und rannten immer weiter an. Allerdings wirkten sie dabei müde, ideenlos und unkonzentriert. Baumgart hatte in Steffen Tigges und Davie Selke zwei echte Stürmer aufgeboten, doch bis zu ihnen kam der Ball meist gar nicht. Die Wolfsburger standen nach der frühen Führung tief und verließen sich auf ihre reifere Spielanlage. Sobald es Richtung Tor ging, wurden aber auch sie hektisch. Bestes Beispiel war die Aktion von Omar Marmoush, der sich den Ball etwa acht Meter vor dem Tor mittig zurechtlegte und dann wegrutschte (35.).

Am Ende einer wenig unterhaltsamen ersten Halbzeit standen ganze sechs Torschüsse in der Statistik, zwei für den FC und vier für den VfL. Für wirkliche Aufregung hatte seit dem erfolgreichen von Gerhardt keiner gesorgt. Die zweite Halbzeit war zunächst nicht wirklich unterhaltsamer. Bis sich Kölns Abwehrchef Timo Hübers ein Herz fasste und aus rund 30 Metern abzog (58.), Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels hatte mit dem Ball aber kaum Probleme. Endgültig dahin war die Hoffnung auf eine Wende, als Kapitän Jonas Hector den Wolfsburger Kilian Fischer im Strafraum foulte und Arnold sicher verwandelte. Eine Minute vor Schluss hatte Selke Kölns größte Chance, doch Casteels parierte gut. Dann traf Hübers sogar, stand aber im Abseits.

Hertha BSC – FC Augsburg 2:0 (0:0)

Der ehemalige Augsburger Marco Richter hat Hertha BSC zu einem wichtigen Sieg im Kampf gegen den Abstieg geführt. Der ehemalige Augsburger leitete den 2:0 (0:0)-Heimsieg über den FC Augsburg mit seinem Führungstreffer in der 61. Minute ein. Den zweiten Treffer erzielte Dodi Lukebakio (69.) vor 40.522 Zuschauern im Berliner Olympiastadion.

Hertha-Trainer Sandro Schwarz musste kurz vor Beginn Agustin Rogel für Marton Dardai aufs Feld schicken, er vertraute ansonsten der Startelf, die auch beim 1:4 in Dortmund am vergangenen Sonntag begonnen hatte. Somit lief auch Winterneuzugang Florian Niederlechner gegen seinen alten Verein auf. Dafür müssen die Berliner eine bestimmte Summe an die Schwaben überweisen. „Ich habe das grüne Licht schon Anfang der Woche bekommen, von daher war das für uns kein großes Thema. Deswegen steht Florian von Anfang an auf dem Platz“, sagte Schwarz bei Sky vor dem Anpfiff.

Augsburgs Trainer Enrico Maaßen nahm im Vergleich zum 1:0-Erfolg gegen Hoffenheim zwei Wechsel vor. Iago und Niklas Dorsch ersetzten die Verletzten Felix Uduokhai und Elvis Rexhbecaj. Die Anfangsphase besaß ein gewisses Tempo von beiden Mannschaften – Niederlechner hatte bereits nach wenigen Sekunden eine Chance. Doch der Großteil in der nicht immer ansehnlichen ersten Hälfte spielte sich zwischen den Strafräumen ab, da ungenaue Pässe mögliche Chancen von vornherein zunichtemachten. Lediglich bei Standardsituationen befand sich der Ball näher als 16 Meter beim jeweiligen Torwart, doch auch diese Szenen waren im ersten Spielabschnitt Mangelware.

Durch Zufall kam Jessic Ngankam kurz vor dem Seitenwechsel am Strafraumeck zum Abschluss, doch sein strammer Schuss ging über das Tor des ehemaligen Union-Keepers Rafal Gikiewicz. Im zur zweiten Halbzeit einsetzenden Schneetreiben versuchten die Gastgeber, sich mehr Spielanteile zu verschaffen, während sich die Gäste zunächst auf das Konterspiel beschränkten. Belohnt wurde das verbesserte Engagement der Berliner durch die Führung. Ein Freistoß von Kapitän Marvin Plattenhardt wurde vom ehemaligen Berliner Arne Maier mittig aus dem Strafraum zum bereitstehenden Richter geschossen, der aus 25 Metern ins rechte Eck traf. Der 25-Jährige hatte bereits im Hinspiel beim 2:0-Auswärtssieg getroffen und damals seinen ersten Treffer nach seiner Hodenkrebserkrankung feiern dürfen.

Acht Minuten nach der Führung war erneut ein Freistoß der Ausgangspunkt zum zweiten Tor. Rogel drosch den Ball aus der eigenen Spielhälfte zum Strafraum der Augsburger, wo der zur Halbzeit gekommene Lukebakio den Ball am herauslaufenden Gikiewicz vorbei zirkelte und eine Vorentscheidung erzwang.

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