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BVB gewinnt in Unterzahl: FC Bayern bezahlt Zittersieg mit großen Sorgen

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Der FC Bayern München vertagt am 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga zwar die Krönung des designierten Meisters Bayer Leverkusen, muss sich aber um Stürmer Kingsley Coman sorgen. Borussia Dortmund rettet eine deutliche Führung in Unterzahl knapp ins Ziel. Mainz 05 gelingt im Abstiegskampf ein wichtiger Sieg.

FC Bayern München – 1. FC Köln 2:0 (0:0)

Der FC Bayern hat seine Alltagskrise in der Bundesliga beendet und vor dem Champions-League-Duell mit dem FC Arsenal einen erneuten Rückschlag abgewendet. Vier Tage vor dem wegweisenden Viertelfinal-Rückspiel gegen die Londoner gewannen die Münchner ihr Heimspiel gegen den weiterhin stark abstiegsgefährdeten 1. FC Köln jedoch nur mit Mühe mit 2:0 (0:0).

Raphael Guerreiro (65.) und Thomas Müller (90.+3) sorgten für den ersten Liga-Sieg nach zuletzt zwei Niederlagen. Allerdings müssen die Bayern nach einer Verletzung von Kingsley Coman wohl den nächsten Ausfall verkraften – nach Serge Gnabry den zweiten eines Flügelspielers.

Nach dem überraschenden 2:2 im Hinspiel beim FC Arsenal braucht die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel jedoch im Rückspiel erneut eine Leistungssteigerung, um den Traum von einer Rückkehr ins Finale von Wembley am Leben zu halten. Gerade defensiv zeigten sich die Münchner einmal mehr sehr anfällig. Der eingewechselte Dayot Upamecano ermöglichte Steffen Tigges beinahe den Ausgleich – Sven Ulreich parierte herausragend (89.).

Tuchel, der das Spiel wegen einer Gelbsperre von der Tribüne aus verfolgen musste, hatte inmitten der Arsenal-Duelle kräftig durchrotiert. Gleich sieben Neue bot der 50-Jährige auf – einzig Joshua Kimmich, Eric Dier, Matthijs de Ligt und Harry Kane standen wie auch unter der Woche in London in der Startformation.

Die neu formierte Elf fand gegen mutige Kölner nur schleppend in die Partie. Der Abstiegskandidat lief die Spieler des Rekordmeisters immer wieder aggressiv an und kam zur ersten richtig guten Möglichkeit der Partie: Faride Alidou (9.) schoss den Ball aus spitzem Winkel nur knapp am langen Pfosten vorbei.

Tuchel musste aus einer Loge oberhalb der Südkurve derweil tatenlos dabei zusehen, wie seine Mannschaft mit Ausnahme eines Abschlusses von Mathys Tel (11.) offensiv nur wenig zustande brachte. Stattdessen waren es erneut die Kölner, die für ein Raunen in der Münchner Arena sorgten, als Sargis Adamyan (20.) mit einem Kopfball am stark reagierenden Sven Ulreich scheiterte.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis sich auch Marvin Schwäbe auf der Gegenseite auszeichnen konnte. Beim Abschluss von Guerreiro reagierte der Kölner Torhüter geistesgegenwärtig, doch die Bayern waren plötzlich wach. Inmitten der nun folgenden Münchner Sturmläufe fand Köln kaum noch Entlastung.

Alleine Harry Kane (35., 38., 43.) hatte gleich mehrmals die Chance zur Führung und scheiterte bei seinem ersten Versuch genau wie später Tel (43.) am Pfosten. Nach nun insgesamt 20. Alu-Treffern in dieser Saison ging es für die Münchner in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann für die Bayern mit einem Schock. Coman (47.) verletzte sich ohne Gegnereinwirkung wohl am rechten Oberschenkel und musste gestützt von zwei Betreuern vom Feld, Jamal Musiala kam für den Franzosen in die Partie.

Ihren Sturmlauf aus der ersten Halbzeit konnten die Bayern in der Folge nur noch sporadisch fortsetzen. Den Münchnern gelang es nur noch selten, sich in den Kölner Strafraum zu kombinieren. Erst Müllers Treffer brachte schließlich die Erlösung.

Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund 1:2 (1:2)

Dank Marcel Sabitzer auf Champions-League-Kurs: Borussia Dortmund hat zwischen den Leckerbissen in der Königsklasse seine Pflicht im Tagesgeschäft Bundesliga erfüllt. Der BVB gewann bei Borussia Mönchengladbach trotz Mega-Rotation, Verletzungspech und Unterzahl verdient mit 2:1 (2:1) und bleibt dem Tabellenvierten RB Leipzig auf den Fersen.

Sabitzer sorgte per Linksschuss (22.) und Foulelfmeter (28.) für die gelungene Generalprobe für das Viertelfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid am Dienstag. Für den Österreicher war es der erste Doppelpack seit Oktober 2018. Gladbach scheiterte trotz des Treffers von Maximilian Wöber (36.) zum wiederholten Mal an der Aufgabe, zwei Bundesligaspiele in Folge zu gewinnen – letztmals war dies im März 2022 gelungen.

Sabitzer jubelte nach der Pause in einer kuriosen Elfmeter-Situation (51.) sogar über seinen dritten Treffer – jedoch zu früh. Der Strafstoß war noch gar nicht freigegeben worden und hielt der erst dann folgenden Überprüfung nicht stand. Nach Gelb-Rot gegen Karim Adeyemi (55.) rettete der BVB mit zehn Mann den Sieg.

„Wir spielen nur noch Champions League. Entweder spielen wir in oder für die Champions League“, hatte Trainer Edin Terzic vor dem Anstoß bei Sky gesagt. Seine Elf suchte dann auch mit Vehemenz den Weg nach vorne, musste aber einen frühen Rückschlag verkraften: Sébastien Haller, der in Madrid im Hinspiel das wichtige Tor erzielt hatte, verließ nach neun Minuten mit einer Verletzung am Sprunggelenk das Feld. Für den Franzosen kam nicht etwa Niclas Füllkrug, sondern Youssoufa Moukoko.

Gladbach wählte im ausverkauften Borussia-Park wie schon beim Sieg in Wolfsburg einen defensiven Ansatz, kam bei seinen Kontern aber nicht weit. Dortmund war trotz sechs Änderungen in der Startelf hellwach – anders als im Hinspiel (4:2) und auch in Madrid, als es jeweils schnell 0:2 gestanden hatte.

Diesmal kam es genau umgekehrt: Sabitzer traf zur Führung, als er den Ball über Jonas Omlin hinweg ins Tor beförderte – der Gladbach-Keeper sah im dritten Spiel nach langer Verletzungspause nicht gut aus. Wenig später erhöhte der Österreicher vom Punkt, zuvor war Nico Schlotterbeck im Zweikampf mit Nathan Ngoumou zu Fall gekommen.

Ein Kopfballtor von Wöber brachte Gladbach schnell wieder heran. Die Dortmunder, die kurzfristig auf den erkrankten Jadon Sancho verzichten mussten und zudem Kapitän Emre Can, Mats Hummels und den zuletzt neunmal torlosen Füllkrug zunächst auf der Bank ließen, waren nach der Pause auch in Unterzahl ebenbürtig. In der Nachspielzeit vergab Tomas Cvancara aber zweimal die Chance zum Ausgleich.

RB Leipzig – VfL Wolfsburg 3:0 (1:0)

RB Leipzig hat seine Pflicht im Rennen um die erneute Champions-League-Qualifikation souverän erfüllt. Das Team von Trainer Marco Rose kam gegen den VfL Wolfsburg zu einem letztlich verdienten 3:0 (1:0) und verteidigte den vierten Platz erfolgreich. Der VfL verpasste im Abstiegskampf einen Befreiungsschlag – weil Leipzig durch seinen spanischen Spielmacher Olmo (13.), Benjamin Sesko (68.) und Lois Openda (82.) seine Offensivstärke voll ausspielte.

Im Vorfeld hatte der mögliche Wechsel von Marcel Schäfer nach Leipzig für Gesprächsstoff gesorgt. Der 39-Jährige hatte seinen Vertrag als Wolfsburger Sport-Geschäftsführer am vergangenen Mittwoch vorzeitig aufgelöst. Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl, der Leipzig vor sieben Jahren zur Vizemeisterschaft und erstmaligen Champions-League-Teilnahme geführt hatte, wurde bei seiner Rückkehr freundlich empfangen. Für das passende Gastgeschenk im Kampf um den Klassenerhalt wollte Hasenhüttl mit einem Erfolg selbst sorgen.

Der VfL begann druckvoll und mit der erwarteten aktiven und offensiven Verteidigung. Der erste Abschluss durch Yannick Gerhardt (5.) folgte schnell, stellte aber kein Problem für RB-Torhüter Peter Gulacsi dar. Leipzig fand dagegen nur schwer ins Spiel – und stellte mit der ersten großen Chance den Spielverlauf auf den Kopf. Olmo drehte sich mit der Ballannahme schnell um die eigene Achse und traf aus rund 20 Metern zur Führung.

Trotz des Treffers fehlte RB auch in der Folge der Rhythmus. Die Sachsen hatten zwar mehr Spielanteile, waren in ihren Aktionen jedoch unruhig und fehleranfällig. Wolfsburg ging der Schwung der Anfangsphase verloren. Selten stieß der VfL ins letzte Drittel vor. Mohamed Simakan (45.+4) verpasste kurz vor der Pause nach einer Ecke knapp das zweite Tor.

Leipzig gestaltete die zweite Halbzeit dominanter. Sesko schloss einen Konter erfolgreich ab und gab RB Sicherheit. Wolfsburg war vereinzelt aus der Distanz gefährlich. Leipzig ließ durch Sesko (75.) und Benjamin Henrichs (78.) beste Chancen aus. Für die Entscheidung sorgte dann Openda mit seinem 22. Saisontreffer.

FSV Mainz 05 – TSG Hoffenheim 4:1 (0:1)

    Der FSV Mainz 05 hat einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die dominant spielenden Rheinhessen bezwangen die TSG Hoffenheim hochverdient mit 4:1 (0:1) und bleiben das Team der Stunde im Tabellenkeller. Die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen holte zehn Punkte aus den letzten vier Spielen, unter dem neuen Coach gab es 13 Zähler aus fünf Heimspielen.

    Jonathan Burkardt (47.), Philipp Mwene (51.), Brajan Gruda (63.) und Karim Onisiwo (88.) verschafften den 05ern etwas Luft. Für harmlose Hoffenheimer war die anfängliche Führung von Pavel Kaderabek (19.) im Rennen um Europa zu wenig. Fünf Spieltage vor Saisonende wächst der Rückstand auf den siebtplatzierten FC Augsburg auf drei Punkte. Keeper Oliver Baumann stellte mit dem 24. Spiel in Serie ohne weiße Weste den Vereins-Negativrekord ein.

    Henriksen hatte vor der Partie das „nächste Finale“ ausgerufen. „Jagen macht mehr Spaß, als gejagt zu werden“, gab der Däne als Motto vor. Sein Team müsse für das Traumziel Klassenerhalt „kämpfen, kämpfen und nochmal kämpfen“. Der Start war vielversprechend, doch Leandro Barreiros Treffer nach 40 Sekunden zählte wegen Abseits nicht. Während Mainz vor allem auf schnelles Umschaltspiel setzte, versuchte es Hoffenheim mit langen Ballpassagen.

    Die Taktik des Abstiegskandidaten klappte anfangs besser. Mwene zwang Baumann von der Strafraumkante zu einer ersten Parade (13.), Burkardt verzog um Zentimeter (14.). Als dann allerdings der starke Gruda wegen Nasenblutens kurz draußen behandelt wurde, schlug die TSG eiskalt zu. Kaderabek nickte in Überzahl eine Flanke von Andrej Kramaric ins leere Tor, der vergebens heraus geeilte Robin Zentner sah nicht gut aus.

    In Folge rissen die Rheinhessen das Spiel noch mehr an sich, dominierten in den Zweikämpfen. Anthony Caci zielte vor 32.000 Zuschauern knapp vorbei (26.), ehe Dominik Kohr gleich zwei Chancen innerhalb weniger Sekunden vergab (33.). Hoffenheim konzentrierte sich nur noch aufs Verteidigen. Das wurde kurz nach der Pause bestraft.

    Den Flachschuss von Jae-Sung Lee (46.) konnte Baumann noch parieren, Sekunden später nickte Burkardt freistehend eine Flanke von Caci ein. Mainz blieb am Drücker, Mwene traf mit einem unhaltbar abgefälschten Schuss aus zwanzig Metern. In der Folge mühte sich Hoffenheim wieder etwas mehr in der Offensive – und wurde prompt vor dem Kopfballtreffer von Gruda ausgekontert.

    VfL Bochum – 1. FC Heidenheim 1:1 (0:0)

    Keven Schlotterbeck trifft hinten und vorne: Der VfL Bochum hat unter dem neuen Trainer Heiko Butscher einen Sturz auf den Relegationsrang verhindert. Die Bochumer trennten sich 1:1 (0:0) vom 1. FC Heidenheim und liegen somit weiterhin auf Platz 15 der Tabelle, warten aber auch nach der Trennung von Thomas Letsch seit sieben Spielen auf einen Sieg. Im Mittelpunkt stand der Verteidiger Schlotterbeck, der erst mit einem absurden Eigentor den Rückstand verschuldete (81.), dann nach einer Ecke den Ausgleich per Kopf erzielte (90.).

    24.414 Fans sahen eine Partie zweier kampfstarker Teams, in der EM-Kandidat Jan-Niklas Beste den FCH in Führung brachte (43.) – das Tor wurde jedoch nach VAR-Eingriff wegen Handspiels aberkannt. Genau wie Takuma Asanos vermeintlicher Treffer für den VfL (63.), weil Anthony Losilla vorher ein Foul begangen hatte.

    Heidenheim festigte mit dem Punkt seinen Platz im Tabellenmittelfeld und kann nur noch rechnerisch in die Abstiegszone abrutschen. Der Vorsprung auf Bochum beträgt sieben Punkte.

    Butscher hatte im Vorfeld angekündigt, nicht „in die Trickkiste greifen“ zu wollen. Und so nahm er nur eine Anpassung in der Startelf vor: Asano ersetzte Moritz Broschinski. Der VfL trat von Beginn an spielbestimmend auf, doch bis auf Losilla (5.) strahlten die Gastgeber kaum Gefahr bei den zahlreichen Standards aus.

    Die Heidenheimer überließen Bochum wohlwollend die Kontrolle, es entwickelte sich ein Spiel mit vielen langen Bällen. Auch, weil der frühere Innenverteidiger Butscher seiner Mannschaft aggressives Anlaufen verordnet hatte, das zu einigen frühen Ballgewinnen – meist durch den lauffreudigen Stöger – führte.

    Der Bochumer Spielmacher sorgte mit einem Schuss ans Außennetz (32.) fast für die Erlösung der Bochumer Fans, die ihr Team trotz des Negativtrends lautstark unterstützen – in der 40. Minute aber zittern mussten: FCH-Torjäger Tim Kleindienst scheiterte mit einem artistischen Kopfball aus sechs Metern am VfL-Keeper Riemann, genau wie Kevin Sessa mit dem Fuß nur wenige Sekunden später. Bestes Erfolg wurde annulliert.

    Die Gastgeber erholten sich jedoch von dieser Drangphase und hatten gleich fünfmal durch Asano die Chance, vor der 60. Minute in Führung zu gehen. Einen Flachschuss des Japaners (56.) parierte der Gäste-Torwart Kevin Müller spektakulär mit dem Fuß, das Tor nahm Schiedsrichter Patrick Ittrich nach Ansicht der Bilder zurück.

    Der VfL schaltete nun endgültig in den Angriffsmodus, egal ob aus der Distanz oder per Standard. Der Aufsteiger wehrte sich aber erfolgreich und lauerte auf Konter – bis er von Schlotterbecks verunglückter Abwehraktion profitierte.

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