Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten ist in Deutschland deutlich gestiegen – aber in Mecklenburg-Vorpommern ist diese Straftat weiterhin relativ selten.
Im vergangenen Jahr hat es dort drei solcher Attacken gegeben, zwei mehr als 2019, wie aus dem vom Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden am Dienstag herausgegebenen Bundeslagebericht hervorgeht.
Rechnerisch ergibt sich damit nach BKA-Berechnungen eine Häufigkeit von 0,19 je 100.000 Einwohnern. „Da die Anzahl der in einer Region aufgestellten Geldautomaten oftmals von der jeweiligen Bevölkerungsdichte abhängt, dient die Häufigkeitszahl als zusätzlicher wichtiger Indikator, um Entwicklungen erkennen zu können“, erläutern die BKA-Experten. Am häufigsten waren die grenznahen westlichen Bundesländer von Geldautomatensprengungen betroffen. Die mit Abstand meisten Taten gab es mit 176 Fällen in Nordrhein-Westfalen (0,98 je 100.000 Einwohner).
Bundesweit gab es demnach im vergangenen Jahr 414 entsprechende Attacken und damit 18,6 Prozent mehr als im Jahr 2019. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der statistischen Erfassung 2005. Für die Sprengungen wurden vor allem Gasgemische verwendet, die von den Tätern in die Geldautomaten eingeleitet und gezündet wurden. Allerdings blieb es in den meisten Fällen (256) beim Versuch. Insgesamt erbeuteten die Täter den Angaben nach 17,1 Millionen Euro. Der von ihnen angerichtete Sachschaden liegt laut Polizei deutlich höher, und zwar in einem „mittleren zweistelligen Millionenbereich“.
Zwei Drittel der Tatverdächtigen stammten aus den Niederlanden. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit den Sicherungsmaßnahmen der niederländischen Banken, wie die nächtliche Schließung von Filialen sowie Systemen zur Geldschein-Einfärbung. Diese Maßnahmen hätten Täter dazu veranlasst, im Nachbarland tätig zu werden.