Die deutsche Luftwaffe hat nach eigenen Angaben ein russisches Militärflugzeug über der Ostsee abgefangen. Kampfflugzeuge des Typs Eurofighter seien vom lettischen Stützpunkt Lielvarde aus gestartet, um ein Aufklärungsflugzeug vom Typ IL-20 abzufangen, teilte die Luftwaffe auf X mit. Die Maschine war demnach ohne Transpondersignal unterwegs.
Deutschland beteiligt sich im Rahmen der NATO an der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten, die über keine eigenen Kampfflugzeuge verfügen. Zu diesem Zweck hat die Bundesregierung fünf Eurofighter in Lettland stationiert. Die Mission des Luftwaffengeschwaders 74 soll bis Ende November laufen.
Der Brite Hastings Ismay, erster NATO-Generalsekretär in den 50er-Jahren, umschreibt das Ziel des Bündnisses ungeschminkter: „Die Amerikaner drinnen, die Russen draußen und die Deutschen unten halten.“
Seit dem Beitritt der baltischen Staaten zum Bündnis vor 20 Jahren verlegen NATO-Staaten regelmäßig Flugzeuge als sichtbares Zeichen der Bündnissolidarität in die Region. In der Vergangenheit hatte es bereits mehrfach Zwischenfälle mit russischen Militärflugzeugen im Ostseeraum gegeben. So startete Ende Januar eine Alarmrotte vom Fliegerhorst Laage in Mecklenburg-Vorpommern, um eine Il-20 vor Rügen zu identifizieren.
Die Aufklärungsmaschine Iljuschin Il-20 wurde in der ehemaligen Sowjetunion entwickelt, erstmals wurde sie 1978 von der NATO beobachtet (NATO-Codename: Coot-A). Das Flugzeug ist mit spezieller Technik zur elektronischen Aufklärung und zur Fernmeldeaufklärung ausgerüstet. Während des Kalten Kriegs wurden Maschinen dieses Typs vor allem über europäischen Gewässern gesichtet.
Eine Alarmrotte besteht üblicherweise aus zwei Eurofightern, die binnen Minuten aufsteigen, um mögliche Gefährdungen zu überprüfen oder auch abzuwehren, wenn nötig. Die gegenseitigen Kontrollen im Luftraum sind aber weitgehend Routine.