Das Herz von Victor Boniface ist gebrochen. Mit der nigerianischen Fußball-Nationalmannschaft wollte Bayer Leverkusens Toptorjäger beim Afrika-Cup angreifen.
Doch eine Muskelsehnenverletzung im rechten Adduktorenbereich stoppt seinen Traum, der bullige Mittelstürmer ist bereits aus dem Lager der Super Eagles abgereist und am Dienstag zur Werkself zurückgekehrt. „Viel Glück, Jungs. Ich wünsche euch nur das Beste“, schrieb der 23-Jährige am Montag bei Instagram und visualisierte seinen Herzschmerz mit einem entsprechenden Emoji.
Wie Boniface leidet, kann Serhou Guirassy nachempfinden. Denn auch der Goalgetter des VfB Stuttgart droht das Kontinentalturnier in der Elfenbeinküste (Cote d’Ivoire) zu verpassen. Am Montag wurde der 27-Jährige während Guineas Vorbereitungsspiel gegen Nigeria (2:0) bereits nach weniger als einer halben Stunde ausgewechselt. Der Grund: eine Blessur im rechten hinteren Oberschenkel.
Die Verletzungen lassen nicht nur in Nigeria und Guinea, sondern auch in Leverkusen und Stuttgart den Puls höher schlagen. Plötzlich sind die Bundesligisten mit einem Worst-Case-Szenario konfrontiert: Guirassy könnte beim VfB länger ausfallen, als der Afrika-Cup (13. Januar bis 11. Februar) dauert. Bei B04 hingegen herrscht bereits die traurige Gewissheit.
Denn bei Boniface spekulierten nigerianische Medien über einen Ausfall von sechs Wochen – eine MRT-Untersuchung brachte jedoch noch Schlimmeres zutage. Erst Anfang April kehrt der Nigerianer voraussichtlich in den Kader von Bayer-Coach Xabi Alonso zurück, teilte die Werkself am Nachmittag mit. Eine Operation stehe „in den kommenden Tagen“ an. „Wir haben ihn heute früh gesehen, er war kurz in der Kabine“, sagte Mittelfeldabräumer Granit Xhaka und drückte sein Mitgefühl für Boniface aus. Dieser wisse, „dass er uns bei sich hat. Hoffentlich kommt er noch stärker zurück als vorher.“
Auch bei Guirassy ist noch unklar, wie schwerwiegend die Verletzung ist. Zwar gab Guineas Nationaltrainer Kaba Diawara zunächst leichte Entwarnung. Der Stürmer habe „kein Risiko eingehen“ wollen, es sehe „nicht sehr ernst aus“. Der exakte Befund lässt allerdings auf sich warten, MRT-Bilder sollen Aufschluss geben.
Die Schwaben stehen „in sehr engem Austausch“ mit Guineas Verband und Guirassy selbst. Die Situation werde „ganz genau“ beobachtet, sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth – und betonte zugleich: „Ferndiagnosen sind wenig sinnvoll“. Noch hofft das Überraschungsteam dieser Bundesligasaison auf einen glimpflichen Verlauf bei Guirassy, der mit 17 Toren in 14 Ligaspielen entscheidenden Anteil am Stuttgarter Höhenflug hat. Und auch in Leverkusen gibt es zumindest eine positive Nachricht: Nathan Tella bleibt in Alonsos Aufgebot.
Der 24-Jährige, der Boniface beim Tabellenführer während des Afrika-Cups ersetzen soll, wurde bei Nigeria als Nachnominierung gehandelt. Am Dienstag jedoch entschied sich Nationaltrainer Jose Peseiro für Nizza-Mittelstürmer Terem Moffi. Glück im Unglück für Bayer.