Der deutsche Popmusik-Produzent und Ex-Schlagersänger Frank Farian ist tot. Er sei im Alter von 82 Jahren zu Hause in Miami gestorben, teilte die Agentur Allendorf Media unter Berufung auf seine Familie mit.
Farian hatte seit den 1970er-Jahren berühmte Popmusik-Klassiker produziert. Ob „Daddy Cool“ oder „Rasputin“: Seine Lieder sind Klassiker der Popmusik und der Soundtrack einer Generation. Er gründete weltweit erfolgreiche Gruppen wie Boney M. und Milli Vanilli, über die kürzlich ein Film in die Kinos kam. Anfang der 1990er war bekannt geworden, dass die beiden Mitglieder der Band Milli Vanilli nicht selbst sangen.
Farian wurde als Franz Reuther in Kirn an der Nahe geboren. Mit 14 zog er ins Saarland und lernte Koch. Mit seiner Band Die Schatten nahm er 1963 in einem ehemaligen Kuhstall die erste Platte auf. Vom Saarland aus ging es nach Rosbach bei Frankfurt, später in die USA. Seit er Teenies Mitte der 1970er-Jahre mit seinem traurigen Hit „Rocky“ zum Weinen brachte, trat er selbst kaum noch auf – das sei „irgendwann vorbei gewesen“. Als Mann im Hintergrund, als Produzent, begann sein Mega-Erfolg.
Etwa mit der Gruppe Boney M. Den ersten Titel „Baby Do You Wanna Bump“ (1975) sang Farian selbst. Weil er das vielstimmige Lied auf der Bühne nicht solo aufführen konnte, suchte er eine Band, die den Song präsentieren sollte. Zwei Mitglieder sangen live, zwei weitere bewegten die Lippen. Mit Erfolg: Hits wie „Rivers of Babylon“ oder „Ma Baker“ sind Popgeschichte. Mit Milli Vanilli folgte ein ähnliches Projekt – das jedoch ging schief.
Milli Vanilli wurde wohl zum größten Betrugsskandale der Musikgeschichte. Der Discopop-Hit „Girl You Know It’s True“ der Jugendfreunde Robert „Rob“ Pilatus und Fabrice „Fab“ Morvan verkaufte sich Ende der 1980er weltweit mehr als 30 Millionen Mal. Das erste Milli-Vanilli-Album wurde in den USA 1989 sechs Mal mit Platin ausgezeichnet, das Münchner Duo gewann einen Grammy für die besten neuen Künstler. Später wurde bekannt, dass die beiden gar nicht selbst gesungen, sondern die Lippen zu den Stimmen professioneller Sänger bewegt hatten. Die Musikwelt war erschüttert. Der Fall gilt bis heute als einer der größten Betrugsskandale der Musikgeschichte.
Der Film „Girl You Know It’s True“ erzählt die Geschichte des Skandals, als Anfang der 1990er-Jahre bekannt wurde, dass Pilatus und sein Milli-Vanilli-Partner Fabrice „Fab“ Morvan ihre Hits wie „I’m Gonna Miss You“ oder „Girl You Know It’s True“ nie selbst gesungen hatten. Farian hatte die Band seinerzeit entdeckt und fungierte als Co-Produzent des Films, in dem Matthias Schweighöfer in dessen Rolle schlüpft. Von der Leistung von Schauspieler Matthias Schweighöfer zeigte sich Farian begeistert: „Niemand kann so aussehen wie Frank Farian! Aber er verkörpert mich exzellent“, sagte er.