Der deutsche Manager und ehemalige Chef der Nord Stream 2 AG Matthias Warnig soll einem Bericht zufolge, einen Neustart beim Pipeline-Projekt Nord Stream 2 angestoßen haben. Dabei sollen auch US-Investoren eingebunden werden, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte Quellen.
Warnigs Plan beinhaltet demnach die Kontaktaufnahme zum Trump-Team durch US-Geschäftsleute im Rahmen der bilateralen Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine. So könnten die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Russland vertieft werden. Mehreren prominenten Vertretern der Trump-Administration ist die Warnig-Initiative dem Bericht zufolge bekannt.
Es soll zudem bereits mehrere Interessenbekundungen von Investoren an dem Geschäft geben. Ein US-geführtes Konsortium soll bereits grobe Linien für einen Deal mit Gazprom ausgearbeitet haben. Dieser setzt aber voraus, dass zuvor die US-Sanktionen gegen den Energieriesen aufgehoben werden.
Neben den Sanktionen stehen der Umsetzung aber noch weitere Hindernisse im Weg, heißt es in dem Bericht. So müsste von russischer Seite der Verkauf und die Lieferung von Gas wieder aufgenommen werden und Deutschland müsste zustimmen, dass Gas durch die Leitung zu Abnehmern fließt. Die Nord Stream Pipelines enden in Lubmin bei Greifswald.
Warnig: Nicht an Gesprächen beteiligt
Warnig sagte der „Financial Times“, er sei „an keinen Diskussionen mit amerikanischen Politikern oder Wirtschaftsvertretern beteiligt“ und fügte hinzu, dass er „in dieser Hinsicht den Regeln als von den USA sanktionierte Person“ folge. Putin-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, ihm lägen keine Informationen über irgendwelche Gespräche über die Pipeline vor. Gazprom lehnte eine Stellungnahme ab.
Eine von zwei der Nord Stream 2 Pipelines wurde bei einem Anschlag im September 2022 gesprengt, ebenso beide Röhren des Schwesterprojekts Nord Stream 1. Eine Pipeline von Nord Stream 2 ist unbeschädigt, wurde aber noch nie genutzt für den Transport von Gas.
Wegen seiner Arbeit an der Spitze des Unternehmens Nord Stream 2 wurde Warnig 2022 von der US-Regierung auf eine Sanktionsliste gesetzt. Warnig war von 2006 bis 2023 Chef der Nord Stream AG. In Russland machte der heute 69-Jährige über Jahrzehnte Geschäfte. Mit dem russischen Präsidenten Putin pflegt er eine enge Beziehung. Laut einem Bericht der „Zeit“ traf Warnig den Kreml-Chef seit den Neunzigerjahren „Hunderte Male“.
Bis 1990 war der Lausitzer als Agent für die Staatssicherheit in der DDR tätig, wurde sogar mit der „Medaille für treue Dienste in der Nationalen Volksarmee in Gold“ ausgezeichnet. In den späten 1980er-Jahren war er als sogenannter Offizier im besonderen Einsatz in Düsseldorf beschäftigt – wurde allerdings vorzeitig nach Ost-Berlin zurückgerufen, als ihn das Bundesamt für Verfassungsschutz der Bundesrepublik als mutmaßlichen Spion ins Visier nahm.