Dienstag, 26.November 2024 | 23:40

Beauftragter Burkhard Bley sieht auch aktuellen Auftrag

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Der neue Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, setzt für die künftige Arbeit auf Kontinuität in der Betreuungsarbeit, sieht die Behörde aber auch in der Verantwortung, die Demokratie aktiv zu stärken.

„Unser Schwerpunkt wird weiter darauf liegen, dass wir uns um Menschen kümmern, die in der DDR Repression und Verfolgung, Leid und Unrecht erlebt haben. Für die sind wir vor allem da“, sagte Bley. Der Beratungsbedarf für die Opfer der Diktatur sei nach wie vor groß.

Zugleich gelte es, den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. „Das heißt, wir müssen auch an jüngere Zielgruppen denken und Formate entwickeln, mit denen wir das Wissen über die SED-Diktatur an die junge Generation weitertragen können. Das ist für mich auch eine Form der Demokratieerziehung.“

Der Landtag hatte den 57-jährigen Schweriner Kulturwissenschaftler Mitte Juli mit deutlicher Mehrheit zum neuen Landesbeauftragten gewählt. Zuvor war Bley zehn Jahre lang stellvertretender Behördenleiter. Am Freitag tritt er offiziell sein neues Amt an.

„Ich freue mich, dass es eine relativ hohe Zustimmung gab. Das ist doch ein Zeichen dafür, dass das Amt über Parteigrenzen hinweg als wichtig angesehen wird“, sagte Bley. Die Unterstützung durch den Landtag biete die Gewähr, dass die Arbeit fortgeführt werden könne. „Das ist auch ein Signal an die Menschen, die in der DDR Repressionen erlebt haben. Gerade sie brauchen Kontinuität und Vertrauen in eine Institution, die für sie da ist“, betonte Bley, der selbst wegen Zweifeln am DDR-System ein Lehrerstudium abgebrochen und sich im Herbst 1989 der Demokratiebewegung Neues Forum angeschlossen hatte.

„Mit einer friedlichen Revolution wurde die Demokratie erkämpft. Dieses Erbe gilt es zu bewahren. Wir müssen aufpassen, dass das nicht kaputtgemacht wird, jeden Tag Demokratie neu erkämpfen“, mahnte Bley mit Blick auf die offenkundige Skepsis vieler Menschen gegenüber Parteien und Parlamenten. „Es sollte uns zu denken geben, dass es uns nach 30 Jahren Aufarbeitung noch nicht so gelungen ist, viele Menschen davon zu überzeugen, dass Demokratie die beste Form ist, die wir gefunden haben, um unser Zusammenleben zu organisieren.“

Bley kündigte an, die Zusammenarbeit mit Schulen in Mecklenburg-Vorpommern weiter ausbauen zu wollen. Die regelmäßigen Radtouren mit Schülern entlang der ehemaligen Grenze werde weiter geben. „Solche Formate brauchen wir, um Jugendliche für solche Themen zu interessieren. Frontal und Vortrag allein wird nicht funktionieren“, sagte er. Vermehrt solle es digitale Angebote geben.

Die Einrichtung des Landesbeauftragten hatte sich zunächst vor allem mit dem Wirken der DDR-Staatssicherheit und der Opferhilfe befasst. Doch dehnte sie die Wirkungsbereiche aus, etwa auf Spätfolgen für Menschen, die in DDR-Kinder- oder -Behindertenheimen untergebracht waren, oder auf die Auswirkungen des Staatsdopings in der DDR.

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