Bei Bayer Leverkusen herrschte nach dem nächsten späten Erfolg im Titelkampf kollektive Erleichterung. „Ich bin einfach froh, dass wir irgendwie den Sieg geholt haben“, sagte Kapitän Lukas Hradecky nach dem glücklichen 1:0 (0:0) beim 1. FC Heidenheim: „Top-Mannschaften gewinnen auch mit schlechteren Leistungen, und das war heute der Fall. Eigentlich war der Sieg total unverdient.“
Tatsächlich war Leverkusen in Heidenheim lange unterlegen und hatte mehrfach Glück nicht in Rückstand zu geraten. Erst der eingewechselte Emiliano Buendia (90.+1) rettete noch den Sieg, durch den Bayer wieder bis auf sechs Punkte an den FC Bayern heranrückte. Entsprechend ist auch die Hoffnung auf eine Aufholjagd noch nicht vollends verschwunden. „Wir müssen unser Ding machen und dann schauen wir, was passiert“, sagte Hradecky, der jedoch auch weniger optimistische Töne anstimmte. „Die Spiele gehen langsam aus. Die Bayern stolpern aktuell nicht, wir müssen ihnen einfach auf die Fersen treten.“
„Solange es mathematisch möglich ist, machen wir weiter“
Hoffnung mache jedoch die zusätzliche Belastung der Münchner, für die nun die Viertelfinal-Duelle mit Inter Mailand (8. und 16. April) in der Champions League anstehen. „Sie haben jetzt harte Wochen vor sich mit großen Spielen. Wenn sie das meistern, müssen wir den Hut davor ziehen und uns geschlagen geben“, sagte Hradecky: „Solange es aber mathematisch möglich ist, machen wir weiter.“
Mit dem erneut erschreckend schwachen Auftritt seiner Mannschaft wollte sich Trainer Xabi Alonso derweil nicht lange aufhalten. „Es ist der Moment in der Saison, um Ergebnisse zu haben“, betonte er und ergänzte: „Es ist jetzt nicht der Moment, um nach dem ‚Wie‘ zu fragen. Sondern der Moment, um nach dem ‚Was‘ zu fragen.“ Und die Antwort auf das „Was“ stimmte für den Double-Sieger nun einmal mehr wieder.
„Das war eine unfassbar bittere Niederlage“
Weiter machen auch die schwer enttäuschten Heidenheimer, auch wenn sie diese Niederlage nicht akzeptieren wollten. „Das war eine unfassbar bittere Niederlage. Wir haben fast bis zum Ende alles richtig gemacht. Das Ergebnis macht mich ein bisschen fassungslos“, sagte Heidenheims Trainer-Ikone Frank Schmidt. Gerade mit Blick auf das schwierige Restprogramm wäre zumindest ein Punkt wichtig gewesen: In den kommenden drei Partien geht es für den FCH gegen Eintracht Frankfurt, den FC Bayern und den VfB Stuttgart.
Alonso hatte nach dem schwachen Auftritt in Bielefeld auf eine „Reaktion“ seiner Mannschaft gehofft, und auch die letzte verbliebene Titelchance hatte der Double-Sieger der vergangenen Saison längst nicht aufgegeben. In Heidenheim tat sich seine Mannschaft jedoch von Beginn an schwer. Die Leverkusener, die wohl zum vorerst letzten Mal ohne den verletzten Florian Wirtz auskommen mussten, kamen gegen hellwache Gastgeber offensiv kaum zur Entfaltung – und präsentierten sich defensiv wie schon unter der Woche immer wieder anfällig.
Adrian Beck (11.) hatte für Heidenheim, das auf seinen angeschlagenen Torjäger Budu Siwsiwadse verzichten musste, die erste große Chance zur Führung. Doch dabei blieb es nicht: Frans Krätzig (18.), Benedikt Gimber (26.) mit einem Latten- und Pfostentreffer aus kurzer Distanz und Marvin Pieringer (32., 33.) vergaben allesamt beste Möglichkeiten. Von Leverkusen kam derweil nichts. Nach der Pause gelang es Leverkusen zwar zunehmend, die Partie ausgeglichener zu gestalten, von Spielkontrolle oder Torgefahr war die Werkself jedoch weiterhin weit entfernt. Vielmehr schienen die Gäste nun darauf bedacht, Heidenheim nicht zu noch mehr Chancen kommen zu lassen. Doch dann zog Buendia von der Strafraumgrenze ab.