Dienstag, 26.November 2024 | 14:44

Bayer Leverkusen fügt FC Bayern schlimme Niederlage zu

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Als Jeremie Frimpong dieses denkwürdige Topspiel traumhaft beendete, stürmte die gesamte Bank von Bayer Leverkusen auf das Feld.

Das 3:0 (1:0) gegen Bayern München, diese Machtdemonstration im Titelkampf der Fußball-Bundesliga, versetzte die BayArena in Ekstase. Sogar der sonst so ruhige Erfolgscoach Xabi Alonso rief seinen gesamten Trainerstab nach Spielende vor die Nordkurve und ließ sich ausgiebig feiern, die Bayern dagegen schoben mächtig Frust.

„Wir waren von Minute eins bis 90 auf dem Gaspedal, konzentriert und aggressiv. Auch vor dem Tor waren wir richtig gut, ein sehr verdienter Sieg heute“, sagte der Leverkusener Robert Andrich bei Sky. Bayer distanzierte die Münchner auf fünf Punkte. Nach dem 31. Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage werden die Träume von der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte immer realistischer – und die Zweifel in München größer.

Während die Leverkusener mit Kapitän Lukas Hradecky auf dem Zaun eine Karnevalsparty starteten, standen Joshua Kimmich, Thomas Müller und Co. mit hängenden Köpfen, beinahe regungslos, vor der Gästekurve. „Man darf den Druck spüren, aber das muss einem Energie geben“, motzte Müller, der sich am Sky-Mikrofon in Rage redete: „Was mir fehlt von uns Spielern: Im Training zeigen wir deutlich bessere Ansätze, weil wir mutig sind, weil wir frei Fußball spielen. Mir fehlen bei uns, und da können wir Oliver Kahn zitieren, teilweise die Eier und die Freiheit. Wir haben eine Verkopftheit in unserem Spiel vor allem mit Ball.“

Ausgerechnet Bayern-Leihgabe Josip Stanisic erzielte mit seinem ersten Saisontor die Führung der Werkself (18.), Alejandro Grimaldo (50.) und Jeremie Frimpong (90.+5) per Traumtor legten nach. Bayern, zuletzt elfmal in Serie deutscher Meister, agierte schläfrig und fehleranfällig – und muss nach dem frühen Aus im DFB-Pokal auch um den zweiten Saisontitel bangen.

Beide Trainer rotierten kräftig durch. Bei den Gästen gab Kapitän Manuel Neuer nach seinen Kniebeschwerden rechtzeitig grünes Licht, Joshua Kimmich und Thomas Müller nahmen hingegen nur auf der Bank Platz. Thomas Tuchel stellte auf Dreierkette um und konnte wieder auf Dayot Upamecano setzen. Alonso sorgte vor allem mit seiner rechten Außenbahn für Aufsehen. Dort bekamen Stanisic und Nathan Tella den Vorzug vor Frimpong und Jonas Hofmann, in der Spitze setzte Alonso auf das Tempo von Amine Adli anstelle von Zielspieler Patrik Schick.

Beide Fanlager nutzten die größtmögliche Bühne für einen achtminütigen Protest, aus der überwiegend kostümierten Leverkusener Nordkurve waren am Karnevalssamstag kurz vor dem Anpfiff symbolisch jede Menge Kamelle geflogen. Das Spiel der Spiele, als „The Big One“ vermarktet und in mehr als 200 Ländern übertragen, begann verhalten, beiden Teams war die Nervosität und der Respekt vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena anzumerken. Die erste Chance gehörte Bayer: Nach Fehler von Upamecano war der Abschluss von Adli jedoch leichte Beute für Neuer (11.).

EM-Hoffnung Florian Wirtz war erneut Dreh- und Angelpunkt der Bayer-Offensive – und nutzte das „schläfrige“ (Lothar Matthäus bei Sky) Verhalten der Bayern mit einem schnellen Einwurf eiskalt aus. Andrichs Hereingabe ging erst durch die Beine von Upamecano, dann unberührt durch den halben Sechszehner. Stanisic hatte am zweiten Pfosten leichtes Spiel, jubelte gegen seinen Noch-Arbeitgeber aber nicht.

Der Tabellenführer schürte die überforderten Gäste nun regelrecht hinten ein. Adli, Wirtz und Jonathan Tah hatten binnen einer Minute beste Gelegenheiten (23.), Upamecano klärte im letzten Moment gegen den enteilten Adli (42.).

Tuchel wirkte genervt, reagierte in der Pause aber nicht – und wurde kalt erwischt. Ein simpler Doppelpass zwischen Tella und Torschütze Grimaldo hebelte kurz nach Wiederanpfiff die komplette Münchner Abwehr aus, Nagelsmann zuckte auf der Tribüne nur anerkennend mit den Schultern.

Erst in der 60. Minute kamen Kimmich und Müller für den schwachen Upamecano und blassen Aleksandar Pavlovic. Für die Aufholjagd reichte es aber nicht mehr. Frimpong (88.) traf für Bayer zunächst den Pfosten, ehe er einen Konter aufs leere Tor traumhaft vollendete.

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