Nach der auf EU-Ebene auf den Weg gebrachten Absenkung des Schutzstatus für den Wolf fordern die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern rasche Konsequenzen für den Umgang mit Problemwölfen. „Kaum jemand zweifelt noch daran, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfes längst erreicht ist“, sagte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Karsten Trunk. Die jüngste Entscheidung des Europarats müsse nun folgerichtig zu einer Anpassung der europäischen FFH-Richtlinie führen. Dies würde die Grundlage für nationale Regelungen schaffen.
Das sei allerdings frühestens ab 2026 zu erwarten. „Betroffene Weidetierhalter können so lange nicht warten. Wir erwarten, dass Entnahmeanträge von Problemwölfen, die es in einzelnen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns zweifellos gibt, schnell und im Sinne der Tierhalter entschieden werden“, mahnte der Bauernverband. Diese Entscheidungen lägen in der Hand und Verantwortung des Landes.
Im Umgang mit dem Wolf bedeutet der Begriff letale Entnahme den Abschuss des Tieres. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) ist ein Abkommen der Europäischen Union zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen auf europäischer Ebene.
Aktuell 26 Wolfsrudel in MV
Der Europarat hatte am 3. Dezember den Weg für ein schärferes Vorgehen gegen Wölfe geebnet. Der zuständige Ausschuss stimmte einem Antrag der EU-Staaten zu, den Schutzstatus abzusenken. Bevor dies in Deutschland gelten kann, muss aber das EU-Recht geändert werden. Hintergrund des Antrags ist, dass sich nach EU-Angaben die Zahl der Wölfe in Europa innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt hat.
Auch Agrarminister Till Backhaus (SPD) hatte sich mit Nachdruck für die Änderung des Schutzstatus des Wolfes auf europäischer und internationaler Ebene eingesetzt. MV gehört seine Angaben zufolge zu den Bundesländern mit den meisten Wölfen. Nach aktuellen Angaben des Agrarministeriums gibt es Hinweise, dass die Zahl der Wolfsrudel in MV derzeit bei 26 liegt.