Die großflächigen Ausfälle im Zugverkehr in Norddeutschland gehen nach Aussage der Bahn auf Sabotage zurück.
„Aufgrund von Sabotage an Kabeln, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind, musste die Deutsche Bahn den Zugverkehr im Norden heute Vormittag für knapp drei Stunden einstellen“, sagte eine Bahn-Sprecherin der dpa. Die zuständigen Sicherheitsbehörden hätten die Ermittlungen aufgenommen.
Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ unter Verweis auf Sicherheitskreise berichtet, dass Kabelverbindungen des Funksystems entweder gestohlen oder absichtlich zerstört worden waren. Dafür seien „bestimmte Kenntnisse“ nötig, hieß es demnach aus Bahnkreisen. Nach Informationen des „Spiegel“ geht die Störung auf eine Unterbrechung von Kabelverbindungen zurück. Es seien Ermittlungen aufgenommen worden, um festzustellen, ob es sich um gezielte Sabotageaktionen oder versehentliche Beschädigungen handle.
Die Probleme seien auf eine Störung des digitalen Zugfunks GSM-R (Global System for Mobile Communications – Rail) zurückzuführen gewesen, hatte eine Sprecherin der Deutschen Bahn zunächst mitgeteilt. „Er dient der Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen und ist damit unverzichtbarer Bestandteil für den reibungslosen Zugverkehr.“ Über das System läuft sowohl der Sprechfunk zwischen Leitstellen und Zügen als auch die digitale Übermittlung von Fahrplandaten. Es handelt sich laut „Spiegel“ um eine „zentrale Schnittstelle zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur“.
Nahezu der gesamte Zugverkehr in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein war am Morgen eingestellt worden. Die Bahn verwies zur Begründung auf einen „Ausfall des digitalen Zugfunksystems“. Die Störung konnte am späten Vormittag behoben werden und der Zugverkehr wieder anlaufen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing kündigte für den Nachmittag eine Stellungnahme an.