Die Streckenerweiterung für die vor allem bei Touristen beliebte Bäderbahn Molli ist vom Tisch.
Der Kreistag des Landkreises Rostock sprach sich am Mittwochabend nach teilweise kontroverser Debatte mit großer Mehrheit gegen weitere Planungen für die Verlängerung der Gleise bis nach Rerik im Westen und Warnemünde im Osten aus. Daraufhin kündigte Landrat Sebastian Constien (SPD) das Ende des millionenschweren Projekts an. „Mit dem ablehnenden Votum des Kreistages werde ich das Thema der Streckenerweiterung in der Gesellschafterversammlung nicht weiter verfolgen“, sagte er als deren Vorsitzender. Der Landkreis ist Mehrheitsgesellschafter der Mecklenburgischen Bäderbahn Molli GmbH.
Eine 2019 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie der Universität Dresden war zu dem Ergebnis gekommen, dass sich mit der Streckenerweiterung für die historische Schmalspurbahn die Zahl der Fahrgäste verdoppeln ließe. Bislang verkehrt der Zug zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan und wird vor allem in den Sommermonaten gut genutzt.
Die Pläne, für etwa 150 000 Euro, bereitgestellt von der Bäderbahn GmbH selbst, weitere Untersuchungen und Vorarbeiten zum Streckenausbau vornehmen zu lassen, fanden im Kreistag nur wenige Befürworter. Mehrerer Redner verwiesen darauf, dass die auf über 100 Millionen Euro geschätzten Baukosten den Landkreis überfordern würden. Ein Antrag, zunächst bei Land, Bund und EU Fördermöglichkeiten zu erkunden, fiel ebenfalls durch. Gleiches traf auf den Vorschlag des Wirtschaftsausschusses zu, die Abstimmung zu vertagen.
Molli-Chef Michael Mißlitz hatte auch mit Blick auf den Klimaschutz für eine Streckenerweiterung geworben. Man könne so in der Tourismusregion mehr Menschen dazu bewegen, statt mit dem Auto mit dem Zug zu fahren, argumentierte er. Anfang September war mit einer Dampflok der Bäderbahn Molli auf der Uferpromenade von Rostock-Warnemünde auf das Projekt aufmerksam gemacht worden.